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Autor/in | Lerche, André Daniel Stephan |
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Titel | Interests and competence beliefs relating to applied work. A specific domain of vocational orientations. |
Quelle | Aachen: Universitätsbibliothek der RWTH Aachen (2021), VII, 100 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) Dissertation, RWTH Aachen, 2021. |
Sprache | englisch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
DOI | 10.18154/RWTH-2021-06611 |
URN | urn:nbn:de:101:1-2021090606522097827695 |
Schlagwörter | Kompetenz; Angewandte Wissenschaft; Interesse; Berufspraxis; Berufsorientierung; Dissertation; Anwendungsorientierung; Leistung; Wissenschaftlicher Nachwuchs |
Abstract | In dieser Doktorarbeit wird die berufliche Orientierung untersucht, einer Tätigkeit in einem angewandten Berufsfeld nachzugehen. Mit Fokus auf den wissenschaftlichen Nachwuchs wird die spezifische Orientierung in Bezug auf zwei Dimensionen aus dem Bereich der individuellen Differenzen untersucht: berufliche Interessen und berufliche Kompetenzeinschätzungen. Die Doktorarbeit basiert auf einem kumulativen Forschungsansatz, bestehend aus drei Manuskripten. In Manuskript I wurde das Konzept der beruflichen Anwendungsorientierung (Neigung für eine Tätigkeit in der Anwendung) auf Basis von vier Studien entwickelt und validiert. Auf der Grundlage von Aussagen privatwirtschaftlich Beschäftigter (N = 102) wurde das Konzept mittels exploratorischer Inhaltsanalyse entwickelt (Inhaltsvalidität; Studie 1). Die Ergebnisse wiesen auf charakteristische Bereiche angewandter Tätigkeitsfelder hin (z.B. Produktorientierung, Kundenorientierung). Darüber hinaus zeigten sich anhand einer Studierenden- und Berufstätigenstichprobe (N = 200) erwartete Zusammenhänge zwischen anwendungsbezogenen Tätigkeitsbereichen und anderen beruflichen Orientierungen (konvergente und diskriminante Validität; Studie 2). Weiterhin berichteten Beschäftigte in der Privatwirtschaft (N = 108) höhere anwendungsbezogene Interessen als Beschäftigte in der Wissenschaft (N = 40; Konstruktvalidität; Studie 3). Überdies zeigte sich, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler (N = 128), die höhere anwendungsbezogene Interessen angaben, auch stärkere Verhaltenstendenzen in Richtung angewandter Tätigkeiten im Rahmen einer Verhaltenssimulationsübung (Assessment Center) aufwiesen (prädiktive Validität; Studie 4). Zusammengefasst bestätigen die Ergebnisse, dass es sich bei der beruflichen Anwendungsorientierung um ein klar abgrenzbares Konstrukt handelt, das einen validen Beitrag zur Literatur beruflicher Orientierungen darstellt. In Manuskript II wurden längsschnittliche Verläufe anwendungsbezogener Berufsanforderungen und entsprechender Kompetenzeinschätzungen sowie deren Wechselwirkung untersucht. Die Daten stammten aus einer größeren vier-Jahres Längsschnittstudie (acht Messzeitpunkte) zu Karriereentscheidungen und -verläufen des wissenschaftlichen Nachwuchses (N = 3619). Die Hypothesen wurden mittels Latent Bivariate Dual Change Score Ansatz (McArdle & Hamagami, 2001) untersucht und bezogen sich auf Promovierende und Promovierte die durchgängig in der Wissenschaft beschäftigt waren (N = 1205) oder die kürzlich von der Wissenschaft in die Privatwirtschaft gewechselt sind (N = 436). Hypothesenkonform ergaben die Ergebnisse, dass anwendungsbezogene Anforderungen in der Wissenschaft und der Privatwirtschaft anstiegen und dass Kompetenzeinschätzungen lediglich in der Privatwirtschaft zunahmen. Darüber hinaus führten hohe Anforderungen in der Wissenschaft zu einem schnelleren Anwachsen der Kompetenzeinschätzungen und hohe Kompetenzeinschätzungen wiederum beschleunigten den Anstieg der Anforderungen in der Privatwirtschaft. Die Ergebnisse weisen auf stichprobenspezifische Muster längsschnittlicher Verläufe und dynamischer Wechselwirkungen mit Blick auf anwendungsbezogene Anforderungen und Kompetenzeinschätzungen hin. In Manuskript III wurden Zusammenhänge zwischen der Kongruenz aus Berufsanforderungen und Kompetenzeinschätzungen sowie beruflichen Kriterien (Arbeitszufriedenheit und Berufswechsel) untersucht. Kongruenz bezog sich dabei auf anwendungs- und selbstregulationsbezogene Tätigkeiten. Die Analysen basierten auf dem zuvor beschriebenen längsschnittlichen Projekt (N = 3619; Teilstichproben der Beschäftigten in Wissenschaft und Privatwirtschaft). Die Hypothesen wurden mittels Multiple-Indicator Latent Moderated Structural Equations Ansatz (Su et al., 2019) überprüft, welcher um eine Multilevel-Ebene erweitert wurde, um zwischen intraindividueller und interindividueller Varianz zu unterscheiden. Wie erwartet zeigte sich in der Privatwirtschaft auf intraindividueller Ebene, dass Veränderungen in Richtung höherer anwendungsbezogener Kongruenz mit höherer Arbeitszufriedenheit einhergingen. Darüber hinaus wechselten wissenschaftlich Beschäftigte eher in die Privatwirtschaft, wenn anwendungsbezogene Anforderungen und Kompetenzen nicht übereinstimmten. Der erwartete Effekt, wonach selbstregulationsbezogene (In-) Kongruenz Arbeitszufriedenheit und Berufswechsel vorhersagt, konnte jedoch nicht gefunden werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Kongruenz zwischen anwendungsbezogenen Anforderungen und Kompetenzeinschätzungen Arbeitszufriedenheit in der Privatwirtschaft vorhersagt und dass wissenschaftlich Beschäftigte eher zu einem Wechsel in die Privatwirtschaft tendieren, wenn sie sich mehr anwendungsbezogene Kompetenzen zuschreiben, als zur Bewältigung der aktuellen Tätigkeit benötigt werden. Zusammengefasst trägt diese Doktorarbeit zu einem fundierteren Verständnis der beruflichen Orientierung für eine Tätigkeit in einem angewandten Berufsfeld bei, im Hinblick auf Personen- und Umweltfaktoren sowie deren reziproke Beziehungen. Die Arbeit stellt einen wichtigen Forschungsbeitrag dar, da sie eine neue und eigenständige berufliche Orientierung untersucht (Anwendungsorientierung), eine spezifische Zielgruppe in den Fokus nimmt (wissenschaftlicher Nachwuchs), längsschnittliche Entwicklungen erfasst und Wechselwirkungen zwischen den Zielvariablen analysiert. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2022/1 |