Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Möhler, Eva; Resch, Franz |
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Titel | Early Life Stress. |
Quelle | In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 68 (2019) 7, S. 575-591Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0032-7034; 2196-8225 |
DOI | 10.13109/prkk.2019.68.7.575 |
Schlagwörter | Pränatale Entwicklung; Kindheit; Säugling; Gesundheit; Kind; Kleinkind; Säugling; Schwangerschaft; Stress; Pränatale Entwicklung; Entwicklung; Kind; Kleinkind; Kleinkindalter; Säuglingsalter; Verhaltensauffälligkeit; Neurowissenschaften; Stress; Tier; Gesundheit; Schwangerschaft; Neurowissenschaften; Entwicklung; Werdende Mutter |
Abstract | Es werden Forschungsergebnisse der letzten zwei Dekaden zusammengetragen, in denen der Einfluss von pränatalem Stress und von postnatalem Stress in der frühen Kindheit auf das wachsende Gehirn in dieser Zeit untersucht wurde. Sowohl Tier- als auch Menschenstudien tragen dazu bei, das Verständnis der Auswirkungen von Stress auf das junge Kind bis ins Erwachsenenalter hinein zu erhöhen. Bei Ratten und Menschenaffen zeigte sich, dass der Nachwuchs von Tieren, die während ihrer Schwangerschaft experimentell induziertem Stress ausgesetzt wurden, ein verändertes Explorationsverhalten, erhöhte Emotionalität, eingeschränkte Anpassung an neue Situationen und - bei Primaten - Störungen des Sozialverhaltens aufwies. Kinder, deren Mütter während der Pränatalzeit erhöhtem Stress ausgesetzt waren, hatten ein erhöhtes Risiko u. a. für ein geringeres Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, geringeren Kopfumfang, für Beeinträchtigungen der kognitiven und motorischen Entwicklung sowie für verminderte Verhaltenshemmung. Ein erhöhter Cortisolspiegel der Mutter in der Spätschwangerschaft korrelierte mit mehr Weinen und negativem Gesichtsausdruck des Kindes in den ersten Lebenswochen. Ausgeprägte Ängstlichkeit der Mütter während der Spätschwangerschaft korrelierte mit Verhaltensproblemen der Kinder bis zum zehnten Lebensjahr und mit einem erhöhten morgendlichen Cortisolwert. Jungen wurden durch pränatalen Stress der Mütter stärker beeinflusst als Mädchen. Es zeigte sich, dass postnataler Stress in der frühen Kindheit vor allem Einfluss auf Selbstregulation und Exekutivfunktionen hat und chronische Stressbedingungen zu einer überdauernden Änderung der neuroendokrinen Stressreaktivität führen. Auf Effekte unterschiedlich langer Fremdbetreuung im frühen Kindesalter wird ebenso hingewiesen wie auf methodische Grenzen der Studien. Insgesamt werden die Befunde als Hinweis auf die Notwendigkeit von stressmindernden und resilienzfördernden Programmen für Kinder und vor allem auch für ihre Eltern gewertet. Es wird empfohlen, die Schwangerschaft als hochsensibler Zeitraum in Präventionsansätzen zu berücksichtigen. (ZPID). |
Erfasst von | Leibniz-Institut für Psychologie, Trier |
Update | 2020/2 |