Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Stender, Wolfram |
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Titel | Ideologische Syndrome. Zur Aktualität des sekundären Antisemitismus in Deutschland. Gefälligkeitsübersetzung: Ideological syndromes. The topicality of secondary antisemitism in Germany. |
Quelle | Aus: Brunner, Markus (Hrsg.): Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus. Beiträge zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen. Gießen: Psychosozial-Verl. (2011) S. 227-249 |
Reihe | Psyche und Gesellschaft |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-8379-2055-0 |
Schlagwörter | Ideologie; Geschichte (Histor); Vergangenheitsbewältigung; Tabu; Antisemitismus; Migration; Nationalismus; Politische Kultur; Rassismus; Schuld; Öffentlichkeit; Aktualität; Deutschland |
Abstract | Der Autor problematisiert die Tatsache, dass der Antisemitismus nach 1945 in den deutschen Ländern nicht einfach verschwunden ist, sondern dass er sich - mit einem öffentlichen Berührungstabu belegt - nur neue Formen suchen musste. Er zeichnet diese Formen in seinem Beitrag nach und legt dar, wie sich der Nachkriegs-Schuldabwehrantisemitismus in einen "Schuldentlastungsantisemitismus" gewandelt hat, der gerade die Anerkennung und nicht die Leugnung von Schuld voraussetzt. Der Blick auf Deutschland als Einwanderungsland legt ein sehr komplexes Geflecht von Vorurteilsstrukturen offen, in dem sich ein primärer und sekundärer, von Immigranten mitgebrachter bzw. als Reaktion auf Migrationserfahrungen entwickelter sowie ein auf die muslimische Welt projizierter Antisemitismus auf der Basis von kulturrassistischen Stereotypen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft überlagern. Zugleich legte das öffentliche Tabu die Bedingungen fest, unter denen sich Antisemitismus und Rassismus in Deutschland nach 1945 reproduzierten. Die paradoxe Gleichzeitigkeit von Tabuisierung und Reproduktion muss begriffen werden, wenn man verstehen will, wie ein neues ideologisches Syndrom aus ethnischem Nationalismus, sekundärem Antisemitismus und kulturalistischem Rassismus entstehen konnte, dessen Virulenz nach Meinung des Autors ungebrochen ist. (ICI2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2012/2 |