Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Gitlin, Todd |
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Sonst. Personen | Schmidtke, Michael A. (Übers.) |
Titel | Das doppelte Selbstverständnis der amerikanischen Studentenbewegung. Gefälligkeitsübersetzung: The dual self-concept of the American student movement. |
Quelle | Aus: Gilcher-Holtey, Ingrid (Hrsg.): 1968 - Vom Ereignis zum Mythos. Frankfurt, Main: Suhrkamp (2008) S. 75-84 |
Reihe | Edition Suhrkamp. 2534 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
Schlagwörter | Führung; Gewalt; Identitätsbildung; Lebensstil; Moral; Weltanschauung; Emanzipation; Gesellschaftskritik; Polarisierung; Politische Kultur; Protest; Studentenbewegung; Mobilisierung; Organisation; Selbstorganisation; Selbstverständnis; Kalter Krieg; Vietnamkrieg; USA |
Abstract | Das erste Selbstverständnis der Studentenbewegung umschloss, so der Verfasser, einen der Boheme nachempfundenen Lebensstil, welcher nicht-materialistisch, informell und unkonventionell sowie in Bezug auf Sexualität, den Gebrauch von Drogen und obszöne Sprache sehr tolerant war. In einem gewissen Widerspruch zu diesem Geist einer Boheme, betonte das erste Selbstverständnis gleichzeitig, dass sich der Protest auf spezifische Problemlagen und Missstände konzentrieren müsse. Eine bestimmte Ideologie stand jedoch nicht im Vordergrund. Die frühe Studentenbewegung betrachtete sich selbst weniger als eine politische Kraft, welche aus sich heraus eine Transformation der Gesellschaft herbeiführen konnte, sondern als Katalysator oder Anreger, welcher in der Lage sei, andere Kräfte für den sozialen Wandel zu mobilisieren. Die Faszination von voluntaristischen Machtphantasien ging einher mit der Überzeugung von der Normalität von Gewalt. So wurde die Gewalt nicht mehr länger strikt als Bedrohung von außen betrachtet, welcher es zu begegnen galt, indem man sich anders verhielt, sondern vielmehr als die Natur der Gesellschaft selbst und aus diesem Grund als legitimes und notwendiges Medium der politischen Aktion. Im Zentrum der zweiten Kultur innerhalb der Studentenbewegung stand die Annahme, dass die Ohnmacht des Protests nur zu überwinden sei durch eine Verdoppelung der Anstrengungen. Die Folgen waren eine allgemeine Eskalierung der Gewalt, das Zurückdrängen der gemäßigten Strömungen sowie ein kultureller Separatismus. (ICF2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2010/1 |