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Aus: Hollerith, Josef (Hrsg.): Leistungsfähige Hochschulen - aber wie? Beiträge zur Hochschulstrukturreform.Neuwied: Luchterhand (1997) S. 25-38Verfügbarkeit
Während des Erneuerungsprozesses ist die selbstverantwortliche Entscheidungsbefugnis der Hochschulen zunächst erst einmal in den Hintergrund getreten. Die mehr oder weniger strikte Übernahme der nunmehr gesamtdeutschen Hochschulstrukturen und gesetzlichen Grundlagen und auch ihre Umsetzung erfolgte auf dem Weg der Reglementierung durch die Kultusminister der Länder. Die Universitäten sollten so für die Autonomie fit gemacht werden. Die Kultusministerien scheinen sich jedoch durch eine unverhältnismäßig hohe Regelungsdichte in den Landeshochschulgesetzen recht schwer damit zu tun, den Universitäten größere Autonomie zu gewähren. Trotz der strukturellen und rechtlichen Angleichung an das westdeutsche Hochschulsystem gibt es in den neuen Bundesländern noch einige Besonderheiten in Studium und Lehre. Sie hängen mit der spezifischen Situation ostdeutscher Hochschulen zusammen, sind aber teilweise sicher auch Ergebnisse der DDR-Erfahrungen. Aus den Erfahrungen des Erneuerungsprozesses und der spezifischen Sicht der ostdeutschen Universitäten verweist der Autor auf folgende postive Erfahrungen und wünschenswerte Entwicklungen: - den Ausbau der Studienberatung vor Ort in den Fachbereichen und Instituten sowie bei entsprechend nutzbaren Tutorensystemen, - die stärkere Einbeziehung der Studenten in die Forschung in Verbindung mit geeigneten Leistungsanreizen und Vergleichswettbewerben, - den Aufbau eines Graduiertenstudiums mit ausreichender materieller Sicherung zur Gewinnung eines qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses, - die inhaltliche Verbindung von Studium und späterer Weiterbildung, - die interdisziplinäre Ausweitung des Magisterstudiums auch auf Kopplung mit Fächern anderer Fakultäten - die organisatorische und inhaltliche Verbindung der Fachdidaktiken mit den Studienfächern in den Lehramtsfächern, - die ausgewogene Gewichtung von Lehre und Forschung in der Bewertung der Tätigkeit von Hochschullehrern, - die Weiterentwicklung der Promotions- und Habilitationsordnungen mit Blick auf moderne Qualifizierungsanforderungen, - die Nutzbarmachung der Erfahrungen der Evaluierung Ostdeutschlands in den Hochschulen der alten Bundesländer. Der Autor zieht zum Schluß folgendes Fazit: Hochschulen sind Stätten der Wissenschaft und Ausbildung. Ihre Organisation muß beiden Aufgaben gerecht werden. Sie darf weder auf die eine noch die andere Funktion reduziert werden. - Das Hochschulsystem leidet unter Lebenslügen, zu denen schon die Behauptung gehört, unsere Hochschulen seien offen und müßten es bleiben. Sie sind es schon lange nicht mehr. Zumal auch inzwischen für mehr als ein Drittel aller Studienplätze Zulassungsbeschränkungen bestehen. Für die Fachhochschulen gibt es inzwischen nahezu flächendeckende Auswahl- oder Verteilverfahren. - Die Auffassung prinzipiell jedem Hochschulzugangsberechtigten einen Studienplatz seiner Wahl einräumen zu können, ist absurd. Dies wäre nur bei einer massiven Vermehrung der verfügbaren Studienplätze oder einer entsprechend drastischen Verringerung der Bewerberzahlen zu errreichen. Beides ist unrealistisch. - Ein weiterer gigantischer Irrtum ist die Unterstellung, jeder Abiturient sei grundsätzlich für jedes Studium geeignet. Dies ist ebenso falsch wie die seit Jahrzehnten kraftvoll genährte Ideologie, jeder Nichtabiturient sei grundsätzlich für kein Studium geeignet. - Schließlich muß sich die Politik den Vorwurf der Kaschierung, der z. T. drastischen Überlastung der Hochschulkapazitäten durch sogenannte "Überlastmittel" gefallen lassen. Diese Praxis ist übrigens auch juristisch zweifelhaft. (HOF/Text teilweise übernommen/Ko.).
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Lenzer, Christian: Hochschule im Umbruch. .
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