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In einem historischen Rückblick wird auf die polnischen Minderheiten in der Ukraine eingegangen. Die polnische Nationalität und der Katholizismus gingen fast immer Hand in Hand in Rußland, Weißrußland und in der Ukraine. Zu Beginn der 30er Jahre gab es 384 Schulen mit Polnisch als Unterrichtssprache. In Kiew existierte eine polnische Hochschule. Die Volkszählung im Jahre 1931 ergab, daß in den Gebieten, die heute zur Ukraine gehören, 2,28 Mio. Polen lebten. Nach Widerständen gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft folgte 1935 eine Massenumsiedlung. Nach dem Krieg folgte die Repatriierung aus der UdSSR von ungefähr 1, 72 Mio. Menschen nach Polen. Nach Schätzungen der Föderation polnischer Organisationen der Ukraine leben hier heute zwischen 400.000 bis zu einer Mio. Polen. Dem polnischen Konsulat in Lwow zufolge gibt es in der Westukraine mehr als 100.000 Polen. Die Perestroika brachte einen Aufschwung des nationalen Selbstbewußtseins. Vor der Perestroika hatte es in der ganzen Ukraine nur zwei polnische Schulen gegeben, die sich im Lwow befanden. Die gegenwärtige Entwicklung zeigt, daß die polnischen Eltern an einer Schulbildung ihrer Kinder in polnischer Sprache wenig interessiert sind. Ende 1992 wurde Polnisch als fakultatives Fach an weiteren 6 Schulen eingeführt. Es wurden Lehrstühle für Slavistik in Kiew und Lwow in Lehrstühle für polnische Studien umgewandelt und mit der Ausbildung von Polnischlehrern begonnen. Im Vergleich zu Litauen und Weißrußland, wo die nationale Minderheit der Polen an der Gesamtbevölkerung einen hohen Anteil hat, ist das Problem der polnischen nationalen Minderheit weniger aktuell. So wird der Begriff "Polen in der Ukraine" zunehmend als historisches Phänomen empfunden. (DIPF/v.K.)
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Iwanow, Nikolaj: Die Polen in der Ukraine. 1996.
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