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Literaturnachweis - Detailanzeige

 
Autor/inAbraham, Ulf
TitelTextbesessenes Lesen.
Das Unheimliche literarischer Verstehensprozesse.
QuelleAus: Mitterer, Nicola (Hrsg.); Nagy, Hajnalka (Hrsg.): Zwischen den Worten. Hinter der Welt. Wissenschaftliche und didaktische Annäherungen an das Unheimliche. Innsbruck u.a.: Studien Verlag (2015) S. 195-209Verfügbarkeit 
ReiheSchriftenreihe Literatur. 28
Sprachedeutsch
Dokumenttypgedruckt; Sammelwerksbeitrag
ISBN978-3-7065-5418-3
SchlagwörterMedienpädagogik; Didaktik; Unterricht; Literarische Kommunikation; Literarischer Text; Literaturunterricht; Lesekompetenz
AbstractLesend produzieren wir innere Bilder, hören Stimmen, riechen und schmecken vielleicht sogar - aber wie viel Einfluss haben wir auf solche imaginierten Sinneswahrnehmungen? Steuern wir sie, oder sie uns? Was ist das, was da in uns denkt, aus uns spricht, Merkwürdiges wahrnimmt? Beim Lesen eines fantastischen Textes erschreckt uns weniger dieser als unsere eigene Vorstellungstätigkeit; wir haben von unserer Fähigkeit, unheimliche Gestalten, Situationen und Handlungen zu imaginieren, gleichsam nichts gewusst. Der Leser als Co-Autor des Textes kann nicht umhin, sich einzugestehen, dass er das Unheimliche selbst hervorbringt. Gängige Konzepte der Rezeptionstätigkeit und der literarischen Vorstellungsbildung gehen davon aus, dass das lesende Bewusstsein gleichsam Herr im eigenen Haus ist; es erlaubt zwar einem Text, seine Imaginationstätigkeit anzuregen, aber es bleibt Subjekt der Vorstellungen, Bilder und Gedanken, die daraus entstehen. Das Eintauchen(können) in die erzählte Welt eines Werkes, literaturdidaktisch in der Regel als hocherwünscht beschrieben, bringt aber nicht nur das Unheimliche eines fantastischen Weltentwurfs zur Wirkung, sondern hat seinerseits etwas Unheimliches: Was kommt da über uns, dass wir als Lesende die Pfählung eines Vampirs (Stoker), die Folter eines Soldaten in einer dafür gebauten Maschine (Kafka) oder die Tötung junger Mädchen, um ihr Blut zu gewinnen (Süskind) imaginieren, so als seien das eine ungeheuerliche, im Prozess der Zivilisation längst überwundene Handlungsmöglichkeiten? Warum verweigern wir solche Bilder nicht? Die Besessenheit, die in vielen Genres der Fantastik eine Rolle spielt (etwas Fremdes hat Besitz von einer Figur ergriffen, steuert sie und spricht aus ihr) wird probehalber als Metapher für den Rezeptionsprozess betrachtet: Textbesessenheit bedeutet zwanghafte Produktion innerer Bilder und Stimmen, gesteuert durch einen Text, der Besitz von seinem Leser ergriffen hat und ihn von innen her ausfüllt. Die Fragestellung steht quer zu gängigen Konzepten der Leseforschung und Literaturdidaktik: - Im Rahmen von "Leseförderung" und "literarischer Bildung" wird oft Genussfähigkeit im Feld der Literatur als Ziel gesehen; um diese zu stärken, müssen auch formale, strukturelle und intertextuelle Einsichten vermittelt werden, die aber alle Distanz zum Text voraussetzen bzw. herstellen. - Im Rahmen der "Kompetenzorientierung" wird das starke, mit Hilfe von "Lesestrategien" den Rezeptionsprozess kontrollierende Subjekt betont, das sich gerade nicht dem Text ausgeliefert sieht, sondern den Lesevorgang steuert und beherrscht. Was es didaktisch bedeutet, beides in gewissem Ausmaß in Zweifel zu ziehen, wird abschließend diskutiert.
Erfasst vonExterner Selbsteintrag
Update2017/2
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