Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Borck, Cornelius |
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Titel | Lässt sich vom Gehirn das Lernen lernen? Wissenschaftshistorische Anmerkungen zur Anziehungskraft der modernen Hirnforschung. Paralleltitel: Can learning be learnt from the brain? Scientific-historic notes on the appeal of modern brain research. |
Quelle | Aus: Scheunpflug, Annette (Hrsg.): Biowissenschaft und Erziehungswissenschaft. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften (2006) S. 87-100
PDF als Volltext |
Reihe | Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. Beiheft. 5/2006 |
Beigaben | Literaturangaben |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 3-531-14831-1 |
DOI | 10.1007/978-3-531-90607-2_7 |
Schlagwörter | Methodologie; Wille; Lernen; Hirnforschung; Freiheit; Willensbildung; Wissenschaftsgeschichte; Geisteswissenschaften |
Abstract | Die Fortschritte der Neurowissenschaften und die Faszination, die gegenwärtig von der Hirnforschung ausgeht, legen die Frage nahe, ob die Pädagogik sich ihrer für erfolgversprechende Modelle und Strategien bedienen sollte. Aus wissenschaftshistorischer Perspektive fällt aber neben den unbezweifelbaren Erfolgen vor allem eine erstaunliche Persistenz der leitenden Forschungsfragen ins Auge; seit mehr als hundert Jahren postuliert die Hirnforschung im Vorgriff auf einen vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Durchbruch die Lösung so zentraler Fragen, wie der nach dem Wesen des Bewusstseins oder nach der Willensfreiheit. Die aktuelle Dominanz der Hirnforschung verweist deshalb zugleich auf kulturelle und gesellschaftliche Umorientierungen, die weit über die Reichweite fachwissenschaftlicher Theorien hinausreichen. Vorläufig dürften sich die meisten für die Pädagogik relevanten Befunde ohnehin mit deren Einsichten decken. Wenn die Hirnforschung sich heute die endgültige Entschlüsselung des menschlichen Erbguts zum Vorbild nimmt, stellt sich vielmehr die Frage, ob damit nicht zentrale Merkmale unserer Kultur leichtfertig zur Disposition gestellt werden. Vor allem aber ignoriert diese Vision die unvorhersehbare Dynamik der Hirnforschung selbst. (DIPF/Orig.). The progress of the neurosciences and the fascination, with which brain research is currently regarded, leads to the question of whether pedagogy should adopt this discipline's promising models and strategies. From a historical point of view, it is, however, astounding to note how - besides unquestionable successes - neurological research has been persistently focused on the same research questions. For over one hundred years brain research has claimed to be on the verge of a break-through concerning such dominant questions as the character of consciousness or free will. The current dominance of brain research highlights, therefore, concurrently cultural and social re-orientations, which reach far beyond scientific theories. In the interim most of the findings relevant for pedagogy are indeed shared between the disciplines anyway. If brain research takes a final breakthrough such as the decoding of the human genome as its model, the question must instead be raised as to whether central characteristics of our culture are being flippantly cast aside in the process. Above all, this vision ignores the dynamic of the discipline of brain research itself. (DIPF/Orig.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2006/5 |