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Autor/inSigmund, Anna Maria
TitelDas Geschlechtsleben bestimmen wir.
Sexualität im Dritten Reich.
Gefälligkeitsübersetzung: We determine sex life. Sexuality during the Third Reich.
QuelleMünchen: Heyne (2008), 304 S.Verfügbarkeit 
BeigabenFotografien
ZusatzinformationInhaltsverzeichnis
Sprachedeutsch
Dokumenttypgedruckt; Monographie
ISBN978-3-453-13728-8
SchlagwörterKinderwunsch; Familie; Familiengröße; Kinderzahl; Frau; Frauenbild; Geschlechterbeziehung; Geschlechterrolle; Drittes Reich; Elite; Erotik; Familie; Familienpolitik; Frau; Geschlecht; Homosexualität; Kind; Kinderzahl; Moral; Sexualerziehung; Sexualität; Geschlechterrolle; Propaganda; Frauenbild; Kinderwunsch; Familiengröße; Familienpolitik; Kind; Geschlecht; Drittes Reich; Moral; Elite; Propaganda; Homosexualität; Sexualerziehung; Sexualität; Erotik
AbstractBei ihrem Machtantritt, so die Verfasserin, fanden die Nationalsozialisten nicht das gewünschte deutsche Volk vor. Die 1933 durchgeführte große Bestandsaufnahme in Form einer Volkszählung bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen, daher gingen sie - gestützt auf Ideen der Eugenik, die alle aus dem 19. Jahrhundert stammten - zielstrebig ans Werk. Wie Phönix aus der Asche sollte nach dem Willen der NS-Machthaber eine neue deutsche Gemeinschaft entstehen: reinrassig arisch, schön, gesund, arbeitsam, "Führer"treu und kinderreich - der ideale, sich rasch vermehrende "Homo Germanicus" des idealen 1000-jährigen Reichs. Zur Erreichung dieses utopischen Züchtungsziels hatte die Sexualität dem Volkswohl zu dienen, sie durfte nicht länger Privatangelegenheit bleiben. Aus diesem Grund widmete die NS-Führung dem Liebesleben der Deutschen größte Aufmerksamkeit - stellte doch die Fortpflanzung nach den Kriterien der NS-Ideologie den Grundpfeiler dar, auf dem das Fundament des Staates ruhen würde. Der in der Geschichte Europas einzigartige Angriff auf die Intimsphäre der Menschen ließ nicht mehr lange auf sich warten. Das ambitionierte Vorhaben besaß Priorität, denn es stand, wie Heinrich Himmler meinte, sehr schlecht um Moral und Sitten der Volksgenossen. Der Plan sah die Kontrolle der Sexualität der Deutschen aus rassepolitischen Motiven zur Schaffung eines homogenen, nordischen und fruchtbaren Volkskörpers vor. Dies erforderte strenge Regeln für die Partnerwahl, das Zusammenleben der Geschlechter und ihre Anpassung an die neue nationalsozialistische Staats- und Kulturordnung. Der Plan sah die Kontrolle der Sexualität der Deutschen aus rassepolitischen Motiven, zur Schaffung eines homogenen, nordischen und fruchtbaren Volkskörpers vor. Dies erforderte strenge Regeln für die Partnerwahl, das Zusammenleben der Geschlechter und ihre Anpassung an die neue nationalsozialistische Staats- und Kulturordnung. Die Revolution des Sexuallebens umfasste ein weites Spektrum: Keuschheit und Jungfräulichkeit spielten keine Rolle mehr. Heterogene Beziehungen wurden liberalisiert. Das Monopol der Ehe sollte aufgebrochen und durch andere Formen des Zusammenlebens ersetzt werden. Mehrehen, Nebenehen, Vielweiberei standen ebenso zur Diskussion wie die massive Förderung der Zeugung. Artfremde und Volksfeinde, vor allem Juden und Homosexuelle sowie "Lebens-unwerte" galt es gnadenlos "auszumerzen". Uneheliche Kinder - ein jahrhundertealtes Tabu - verloren ihren Makel. Die von einem funktionstüchtigen Verwaltungsapparat unterstützte NS-Maschinerie zur Schaffung eines "sauberen" Reichs mit hoher Geburtenrate lief an. Massive, raffinierte, teils offene, teils versteckte Propaganda animierte die Deutschen arischer Abstammung mittels mannigfacher Anreize im Sinne "positiver Eugenik" zur Intensivierung ihres Geschlechtslebens und vermittelte die Ziele der Sexualpolitik: Vier-Kinder-Ehen, Frauen zurück an den Herd, keine weibliche Berufstätigkeit. Es waren griffige Slogans, an denen das Dritte Reich bis heute gemessen wird. Doch welcher Erfolg war der ambitionierten Totalreform des Sexuallebens tatsächlich beschieden? Wie weit konnten die Nationalsozialisten ihre Vorstellungen verwirklichen? Wie verhielten sich Theorie, Postulate und Praxis? Der NS-Staat wurde zum größten Bordellbetreiber Europas. Während des Krieges fiel das Verbot von Verhütungsmitteln. Auch die Bevölkerungspolitik scheiterte. Die Deutschen vermehrten sich nicht in dem gewünschten Ausmaß, die Vier-Kinder-Ehe blieb Utopie - vor den Schlafzimmern endete die Macht der Nationalsozialisten. Die verbotenen Abtreibungen gingen nicht zurück. Trotz aller Förderung wurden nicht mehr uneheliche Kinder geboren als in der Weimarer Republik. Die große Revolution im Zusammenleben der Geschlechter fand nicht statt und der NS-Staat stieß sehr bald an die Grenzen seiner Macht. Obwohl man im Sinne der "negativen Eugenik" die "Ausmerze" von "Volksschädlingen" aller Art fanatisch betrieb, traten bei der "Reinhaltung der Rasse" immer neue Probleme auf, die immer drakonischere Maßnahmen forderten: gegen Fremdarbeiter und deutsche Frauen, die "Blutschande" betrieben, gegen "artvergessene" Mädchen, die mit Juden verkehrten, gegen die "Bastarde vom Rhein", gegen verwahrloste Jugendliche. Hinter den Kulissen, so die zentrale These, herrschte ein NS-Sündenbabel mit Doppel- und Dreifachmoral. Mit Wissen und Billigung Hitlers lebten die Bonzen ihre oft exzessiven Sexualvorstellungen aus - die von moralischen Floskeln starrenden "Führer"-Reden galten nur dem Volk. (ICF2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.
Erfasst vonGESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
Update2009/1
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