Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Lübben, Ivesa |
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Titel | Die Angst der Azhar vor der Moderne. Möglichkeiten und Grenzen der Modernisierung des religiösen Diskurses. Gefälligkeitsübersetzung: Azhar University's fear of the modern age. Possibilities and limits of the modernization of religious discourse. |
Quelle | Aus: Faath, Sigrid (Hrsg.): Politische und gesellschaftliche Debatten in Nordafrika, Nah- und Mittelost. Inhalte, Träger, Perspektiven. (2004) S. 193-220 |
Reihe | Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts. 72 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag; Graue Literatur |
ISBN | 3-89173-086-1 |
Schlagwörter | Ideologie; Entwicklungsland; Menschenrechte; Moderne; Pluralismus; Islam; Religion; Hochschule; Afrika; Arabische Staaten; Naher Osten; Nordafrika; Ägypten |
Abstract | Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Diskurs der in Kairo ansässigen Azhar-Universität, die bereits über eintausend Jahre besteht und für die sunnitischen Muslime als höchste Rechtsautorität gilt. Zugleich hat die Azhar für Ägypten eine wichtige innenpolitische Funktion und steht mit dem ägyptischen Staat in einem symbiotischen Verhältnis. Das Bild der Azhar vom Westen ist das einer Philosophie des Kampfes. Die - nach Ansicht der Azhar von Zionisten geplanten - Attentate vom 11. September dienen den USA nach dieser Einschätzung als Vorwand für einen weltweiten Krieg gegen die islamischen Länder. Ein friedliches Zusammenleben sei nur nach einem Sieg des Islam möglich. Gleichzeitig ist die Azhar in der Außendarstellung als Aushängeschild des Islam und in einer informellen Rolle als außenpolitische Kulturinstitution des ägyptischen Regimes bemüht, ein moderates Islambild zu präsentieren. Mit welchen Diskursstrategien die Azhar Grundkonzepte der Moderne rezipiert und welche Gegenentwürfe sie entwickelt, wird anhand der Begriffe Menschenrechte, Freiheit und Pluralismus gezeigt. Hier wird deutlich, dass die Azhar Konzepte der Moderne lediglich als Worthülsen übernimmt, um sie dann mit neuen, aus dem Koran und der islamischen Geschichte extrahierten Inhalten aufzufüllen. Demgegenüber versuchen andere Ideologieproduzenten in Ägypten, wie das Religionsministerium und das parlamentarische Komitee für religiöse Angelegenheiten, Brücken zu modernen Diskursen zu schlagen, allerdings in einer Weise, die den Anforderungen der Staatsideologie eines patriarchalen, autoritären und auf Renteneinnahmen basierenden Entwicklungsregimes entspricht, für das Ägypten ein Prototyp ist. (ICE2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2007/3 |