Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Lessenich, Stephan |
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Titel | Wohlfahrtsstaatliche Regulierung und die Strukturierung von Lebenslaeufen. Zur Selektivitaet sozialpolitischer Interventionen. |
Quelle | In: Soziale Welt, 46 (1995) 1, S. 51-69Infoseite zur Zeitschrift |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0038-6073 |
Schlagwörter | Soziale Sicherung; Sozialpolitik; Sozialstaat; Arbeitsmarkt; Internationaler Vergleich; Intervention |
Abstract | Lessenich stellt die Auswirkungen von Regulierungsleistungen versus "Vergesellschaftungsluecken" von Sozialpolitik auf Lebensverlaeufe von Individuen bzw. Gruppen von Individuen im Vergleich westeuropaeischer Industriegesellschaften gegenueber. Er erachtet das noch bis vor kurzem verkuendete "Ende der Arbeitsgesellschaft" fuer abgeblasen; Lebenslaeufe, stellt er fest, werden noch immer - und zusehends auch prekaererweise "an der Schnittstelle von Allokationsprozessen auf dem Arbeitsmarkt und erwerbsregulierenden Eingriffen des Wohlfahrtsstaates konstruiert". Die verglichenen Regulierungsmuster haben gemeinsam, dass sie sich im Laufe der Prosperitaetsphase nach dem zweiten Weltkrieg etabliert haben, in der Krise nunmehr trotz Leistungsabstrichen "regimetypisch" unterschiedlich Kontinuitaet zu wahren suchen. Sozialdemokratisches Regime (Beipiel: Schweden) versucht weiterhin, ueber staatliche Vollbeschaeftigungsinitiativen seinen Anspruch zu halten, fuer alle zunaechst qua Beschaeftigung und in zweiter Instanz kompensativ soziale Sicherheit zu gewaehrleisten. Der Typus des konservativen Regimes (Beispiel: Deutschland) reagiert nur auf das Arbeitsmarktgeschehen, biographische Einbrueche durch Ausschluss aus einem Normalarbeitsverhaeltnis werden durch "segmentierende" Sozialpolitik gestaffelt aufgefangen, wie durch Pflichtversicherung, Sozialhilfe, Vorruhestandsregelung. Liberales Regime (Beispiel: Grossbritannien) operiert lediglich mit marktflankierenden Massnahmen, darueberhinaus gibt es nur noch Restzonen politisch garantierter Einkommens- und Beschaeftigungsstabilitaet und rudimentaere Fuersorgeleistungen. Das vierte Regimebeispiel Spanien weist noch weitere Besonderheiten im abrupten liberalen Ausstieg aus dem paternalistisch gepraegten Fuersorgesystem der Franco-Aera auf. Dort hat sich ein soziales Sicherungssystem nur sehr lueckenhaft entwickelt. Bei aller Verschiedenheit der Defizite ist den Lebenslaufregimen ein Moment der Willkuer gemeinsam, wie der Staat hier seine "Selektionsmacht" einsetzt, und so sollte der hier skizzierte Forschungsansatz wenigstens politischen Einblick in die Tragweite der Produktion von Vergesellschaftungsraeumen und Vergesellschaftungsluecken geben. Als plakative Beispiele beschreibt Lessenich zuletzt, wie durch den je spezifisch erfolgten regulativen Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt, in Deutschland z. B. durch den erzwungenen Vorruhestand aelterer Erwerbstaetiger der Ex-DDR, in Spanien durch Demontage arbeits- und fuersorgerechtlicher Sicherungen Zielgruppen von Alten oder Jugendlichen zu "Lost Generations" gemacht werden. (DJI/Lb). |
Erfasst von | Deutsches Jugendinstitut, München |
Update | 1998_(CD) |