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Obwohl die beiden im Titel genannten Gedichte nur 30 Jahre auseinanderliegen, trennt sie eine Epochenlinie. Da Nerval der Romantik zuzurechnen ist, Baudelaire jedoch zu den Wegbereitern der Moderne zaehlt, bietet sich methodisch der Vergleich durch sofortiges 'Gegenueberstellen von Einzelaspekten' an. Dabei ist zu beachten, dass die beiden Stuecke zwar im Motiv uebereinstimmen, nicht jedoch in der Form (Ode vs. Sonett). Das Kompositionsschema bei Nerval (Begegnung-Reflexion-Gegenreflexion) spiegelt die romantische Thematik des Wechselspiels von Illusion und Desillusion. Das Motiv der schoenen Unbekannten wird jedoch ueberfuehrt in das 'romantische Grossthema der Vergaenglichkeit', das sich damit in den Vordergrund schiebt. Diese Art der Umschichtung fehlt bei Baudelaire. Motiv und Form des Sonetts befinden sich in Uebereinstimmung. Der Dandy-Dichter und die femme fatale (als Beobachtungsobjekt) erscheinen nicht als ein Paar sich anziehender Gegensaetze, deren Vereinigung durch die Umstaende verhindert wird, sondern als zusammengehoerig aufgrund der 'Identitaet ihrer Grundeinstellungen' bzw. ihres Aussenseitertums. Baudelaire bricht mit der bei Nerval noch vorhandenen Volksliedtradition, und von Resignation ist bei ihm auch nichts zu verspueren; die 'Anonymitaet der Lebenswege' gilt als 'das traumatische Erleben von Fluechtigkeit in seiner modernen Form'.
Erfasst von
Informationszentrum für Fremdsprachenforschung, Marburg
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1996_(CD)
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Haeufle, Heinrich: Nervals und Baudelaires "Schoene Unbekannte", "Une allée du Luxembourg" und "A une passante" im Vergleich. 1989.
2223797
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