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Autor/inBartsch, Fabienne
InstitutionDeutsche Sporthochschule Köln
TitelSportunterricht im Kontext von Flucht und Migration.
Empirische Analysen zur sozialen Konstruktion von geflüchteten Schüler*innen durch Sportlehrkräfte.
QuelleKöln (2021), 111 S.
PDF als Volltext kostenfreie Datei  Link als defekt meldenVerfügbarkeit 
Köln, Dt. Sporthochsch., Diss., 2021 (kumulativ).
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; gedruckt; Monographie; Graue Literatur
SchlagwörterErziehungswissenschaft; Verhalten; Ausländer; Lehrer; Schüler; Sportsoziologie; Verhalten; Schulsport; Sportunterricht; Statistische Analyse; Migration; Sportpädagogik; Unterrichtsforschung; Lehrer; Schüler; Unterrichtsforschung; Migration; Schulsport; Sportpädagogik; Sportsoziologie; Sportunterricht; Statistische Analyse; Ausländer
AbstractDie gesellschaftliche Realität in Deutschland ist gegenwärtig stark durch Flucht- und Migrationsphänomene geprägt. Schulen sind als zentraler Vermittlungs- und Sozialisationskontext wesentlich in die Ausgestaltung migrationsgesellschaftlicher Wirklichkeit involviert. Die Art und Weise wie Fluchtbewegungen im Setting der Schule verhandelt und von Lehrkräften thematisiert werden, formt das kollektive Wissen über Geflüchtete sowie ihre Platzzuweisung in der Gesellschaft, die sich daraus ergibt. Ernst zu nehmen sind daher empirische Hinweise darauf, dass Lehrkräfte in Bezug auf geflüchtete Schüler*innen eine eher defizitorientierte Perspektive aufweisen, die auf monolingual bzw. monokulturell ausgerichteten Normalitätserwartungen basiert. Anzunehmen ist ferner, dass Lehrkräfte ihre Vorstellungen an medial kursierenden Bildern von Geflüchteten ausrichten, die oftmals das Negative betonen und ethnisierte Geschlechterstereotype vermitteln. Für Sportlehrkräfte gilt obendrein, dass sie aufgrund ihrer Sozialisation vermutlich eine eher leistungsorientierte Deutung von Schule und Sport verinnerlicht haben, die geflüchtete Schüler*innen aufgrund ihrer Biographie mitunter nicht immer erfüllen können. Dieser Bruch mit den institutionalisierten Erwartungen der hiesigen Schul- und Sportkultur kann die eingespielten pädagogischen Deutungsroutinen von Sportlehrkräften irritieren, die durch weitere Faktoren gerahmt sind (z. B. Geschlecht und Migrationserfahrungen der Lehrkräfte). Dies wirft die grundsätzliche Frage auf, wie Lehrkräfte geflüchtete Schüler*innen im Sportunterricht sozial konstruieren und welche Deutungsmuster sie in Bezug auf diese Gruppe von Schüler*innen aufweisen. Um eine umfängliche Antwort auf diese übergeordnete Fragestellung zu finden, werden in den vier Publikationen dieser kumulativen Dissertation differenzierende Unterfragestellungen verfolgt, die sich aus den skizzierten Hintergründen sowie konstruktivistischen, gendersensiblen, postkolonialen und intersektionalen Theorieansätzen ergeben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den folgenden Forschungsfragen: 1) Welche Deutungsmuster kommen zum Ausdruck, wenn Sportlehrkräfte über geflüchtete Schüler*innen sprechen und wie können diese Muster vor dem Hintergrund des theoretischen Bezugsrahmens interpretiert werden? 2) Inwiefern unterscheiden sich die Deutungsmuster und sozialen Konstruktionen der Sportlehrkräfte in Bezug auf geflüchtete Schüler*innen hinsichtlich verschiedener sozialstruktureller Aspekte der Akteur*innen und der Institution Schule? Für eine adäquate Bearbeitung dieser Forschungsfragen werden Daten aus einer qualitativen Interviewstudie und einer Fragenbogenerhebung mit Sportlehrkräften herangezogen. Der empirische Zugriff in den Interviews findet über die Analyse von Deutungsmustern statt, welche durch ein diskursanalytisches Verfahren gestützt wird. Die Aufbereitung der quantitativen Daten erfolgt mittels explorativer Faktorenanalyse und Mittelwertvergleichen. Die empirischen Befunde verdeutlichen, dass die Deutungsmuster der Sportlehrkräfte hegemoniale Vorstellungen von Normalität und Andersheit beinhalten und mitunter postkoloniales Gedankengut in Bezug auf geflüchtete Schüler*innen transportieren. Ersichtlich wird zudem, dass sich die Deutungsmuster durch eine enge Verflechtung von geschlechter- und migrations-/fluchtbezogenen Konstruktionen auszeichnen, die mit Kulturalisierungen und Religionisierungen einhergehen. Diese Deutungsmuster erfahren durch die körperlichen Bezüge des Fachs Sport und die dort genutzten Utensilien (Bälle, Schläger) vermutlich eine Aktualisierung. Darüber hinaus ist zu konstatieren, dass die herausgearbeiteten Deutungsmuster und sozialen Konstruktionen nicht pauschal zum Ausdruck kommen, sondern differenziert betrachtet werden müssen. So zeigt sich, dass das Geschlecht der Lehrkräfte, die Schulform, an der sie tätig sind und die Form, in der geflüchtete Schüler*innen beschult werden (internationale Klasse vs. Regelklasse), die Deutungsmuster rahmen. Die Analysen unterstreichen das gewinnbringende Potential der postkolonialen Perspektive, die neue und bisher vernachlässigte Erkenntnisse hervorgebracht hat und die es daher zu vertiefen gilt. Darüber hinaus verweisen die Ergebnisse auf die Notwendigkeit, Rassismus, postkoloniale Einschreibungen und die Verflechtungen von migrations- und geschlechterbezogenen Zuschreibungen in der Aus- und Weiterbildung von Sportlehrer*innen zukünftig verstärkt zum Thema zu machen. (Autor).

Social reality in Germany is currently strongly influenced by flight and migration phenomena. Schools are significantly involved in shaping this reality of migration society as a central context of mediation and socialisation. The way in which refugees´ movements are mediated in schools and addressed by teachers shapes the collective knowledge of people from refugee backgrounds and their place in society. Therefore, empirical indications that teachers tend to have a deficit-oriented perspective of students from refugee backgrounds based on monolingual or monocultural expectations of normality should be taken seriously. Furthermore, it can be assumed that teachers adjust their ideas to images of people from refugee backgrounds circulating in the media, which often emphasise negative aspects and convey ethnicised gender stereotypes. For physical education (PE) teachers, it is also the case that, due to their socialisation, they have probably internalised a more performance-oriented interpretation of school and sport, which students from refugee backgrounds are sometimes not always able to fulfil due to their biographies. This break with the institutionalised expectations of the school and sports culture in Germany may irritate the established pedagogical interpretation routines of PE teachers, which are also framed by other factors (e.g. the gender and migration experiences of the teachers). This raises the fundamental question of how teachers socially construct students from refugee backgrounds in PE and what patterns of interpretation they have in relation to this group of students. To find a substantial answer to this overarching question, the four publications of this cumulative dissertation pursue differentiating sub-questions that result from the outlined backgrounds as well as constructivist, gender-sensitive, postcolonial and intersectional theoretical approaches. The focus lies on the following research questions: 1) Which patterns of interpretation are expressed when PE teachers talk about students from refugee backgrounds, and how can these patterns be interpreted against the background of the theoretical frame of reference?; 2) To what extent do the patterns of interpretation and social constructions of PE teachers differ with regard to various socio-structural aspects of the actors and the institution of school? To adequately address these research questions, data from a qualitative interview study and a questionnaire survey with PE teachers are used. The empirical access in the interviews takes place through analysis of patterns of interpretation, which is supported by a discourse-analytical procedure. The quantitative data are analysed by means of exploratory factor analysis and mean value comparisons. The empirical findings reveal that PE teachers´ patterns of interpretation contain hegemonic notions of normality and otherness and sometimes convey postcolonial ideas in relation to students from refugee backgrounds. It also becomes apparent that the patterns of interpretation are characterised by a close intertwining of gender and migration/refugee-related constructions, which go hand in hand with culturalisations and religionisations. These patterns of interpretation are probably actualised by the physical references of PE and the utensils used there (e.g. balls, rackets). Furthermore, it is important to note that the patterns of interpretation and social constructions that have been identified are not expressed in a general way, but must be considered in a differentiated manner. Ultimately, it appears that the teachers´ gender, the type of school in which they work and the form in which students from refugee backgrounds are educated (international class vs. regular class) frame the patterns of interpretation. The analyses underline the valuable potential of the postcolonial perspective, which has brought forth new and hitherto neglected insights and which should therefore be deepened. Furthermore, the results point to the necessity of making racism, postcolonial inscriptions and the intertwining of migration- and gender-related attributions a stronger topic in the education and training of PE teachers. (Autor).
Erfasst vonBundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn
Update2022/1
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