Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Braune, Holger |
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Titel | Rezension zu: Hoffmann, L., Stanat, P., Maaz, K. & Klemm, K. (2019). Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern an Schulen in privater und öffentlicher Trägerschaft. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 71, 385-408. |
Quelle | In: Forschungsmonitor Schule, (2023) 127, 8 S.
PDF als Volltext (Rezension) |
Beigaben | Literaturangaben |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2513-0900 |
Schlagwörter | Kompetenz; Sekundäranalyse; Vergleich; Soziale Herkunft; Schuljahr 04; Schuljahr 09; Öffentliche Schule; Schulform; Privatschule; Schüler; Schülerleistung; Außerschulisches Lernen; Deutschunterricht; Sprachkompetenz; Englischunterricht; Mathematikunterricht; Migrationshintergrund; Auslese; Rezension; Zusammensetzung; Ausland; Deutschland |
Abstract | Die Zahl der Privatschulen und der dort lernenden Schülerinnen und Schüler hat sich innerhalb der letzten 25 Jahre in etwa verdoppelt. Dieser Trend provoziert die Kritik, dass hierdurch soziale Segregation und Bildungsungleichheit vorangetrieben werden. Dem liegt unter anderem die Annahme zugrunde, dass an Privatschulen die Kompetenzvermittlung aufgrund günstigerer Lernbedingungen besser gelingt, doch inwiefern trifft das zu? Auf Basis bundesweiter Daten aus dem IQB-Bildungstrend 2015 vergleichen Hoffmann et al. Ergebnisse aus der 9. Jahrgangsstufe von Schulen in öffentlicher Trägerschaft (524 Gymnasien, 707 nichtgymnasiale Schulen) mit den Ergebnissen von Schulen in privater Trägerschaft (47 Gymnasien, 46 nichtgymnasiale Schulen). Für die Betrachtung des Primarbereichs werden Daten aus dem IQB-Bildungstrend 2016 für die 4. Jahrgangsstufe ausgewertet (1.356 Grundschulen in öffentlicher und 39 Grundschulen in privater Trägerschaft). Im Rahmen der Sekundäranalyse interessiert das Autorenteam über die erwarteten Kompetenzunterschiede hinaus, ob bei einer statistischen Kontrolle der Selektivität in der Schülerschaft, mithin der sozialen Hintergrundmerkmale sowie der besonderen Komposition von Lerngruppen, die erwarteten Vorteile bei der Kompetenzentwicklung an Schulen in privater Trägerschaft bestehen bleiben. Im Ergebnis haben Lernende in Privatschulen ohne statistische Kontrolle der Hintergrundmerkmale in fast allen berücksichtigten Kompetenzbereichen Vorteile gegenüber Lernenden an Schulen in öffentlicher Trägerschaft. Aufgrund der Zugangsvoraussetzungen zum Gymnasium fallen die Vorteile privater gegenüber öffentlichen Gymnasien deutlich geringer aus. Die höheren Kompetenzen lassen sich allerdings durchgängig auf die Selektivität der Schülerschaft an Privatschulen und die damit verbundenen Effekte bei der Zusammenstellung von Lerngruppen zurückführen. Die vorliegende Studie bereichert den Forschungsstand mit den bundesweit bisher statistisch belastbarsten Ergebnissen. Die Erklärung der Kompetenzvorteile für die Lernenden an privaten Schulen durch Selektionsprozesse ist für den Bildungsdiskurs und die weitere Forschung relevant. Die sich andeutende segregative Tendenz insbesondere an öffentlichen Gymnasien und Grundschulen im urbanen Ballungsraum offenbart Handlungsbedarf. Zugleich müssen sich Schulen in privater Trägerschaft fragen, welche Konsequenzen sie für die weitere Schulentwicklung aus dem aus ihrer Sicht sicherlich unbefriedigenden Befund ableiten wollen und können. (Orig.). |
Erfasst von | Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW), Soest |
Update | 2023/1 |