Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Haubl, Rolf |
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Titel | Roter Terror. Gewalterfahrungen während der Kulturrevolution. Gefälligkeitsübersetzung: Red terror. Experiences of violence during the Cultural Revolution. |
Quelle | Aus: Plänkers, Tomas (Hrsg.): Chinesische Seelenlandschaften. Die Gegenwart der Kulturrevolution (1966-1976). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (2010) S. 88-117 |
Reihe | Schriften des Sigmund-Freud-Instituts. Reihe 3, Psychoanalytische Sozialpsychologie. 7 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-525-45415-2 |
Schlagwörter | Anomie; Gewalt; Jugend; Entwicklungsland; Feindbild; Klassenkampf; Kulturrevolution; Wertorientierung; Chaos; Modernisierung; Organisation; Selbstkritik; Tradition; Mao Zedong; Asien; China; Ostasien |
Abstract | Die Studie basiert auf qualitativen Interviews mit Zeitgenossen der chinesischen "Kulturrevolution", die das Land in einen Zustand der Anomie versetzt hat. Die tradierte kulturelle Ordnung ist zusammengebrochen, ohne dass es neue Regeln geben würde, die Halt bieten. Als Folge davon nimmt die soziale Desintegration und mit ihr eine tief greifende psychische Verunsicherung rapide zu. Die bestehende Affektkontrolle versagt. Angst wird entbunden und flutet die sozialen Beziehungen. Nicht zu wissen, wer gerade das Sagen hat, erzeugt eine paranoide Gewaltbereitschaft. Jede Entscheidung, sich mit einer der Fraktionen zu arrangieren, kann sich bereits wenig später als falsch herausstellen. Wer heute zu den Tätern gehört, wird morgen Opfer, um übermorgen wieder Täter zu sein. Diese Prozessdynamik erschwert die Vergangenheitsbewältigung in China bis heute, da sie es einer ganzen Generation erlaubt, einen Opferstatus für sich in Anspruch zu nehmen. (ICF). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2011/4 |