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Die Schwierigkeit dreijähriger Kinder zu verstehen, dass das Aussehen in bestimmten Fällen von der Realität abweichen kann (etwa bei optischen Täuschungen), wird in der Theory of Mind-Literatur auf ein metarepräsentationales Defizit zurückgeführt. Die Kinder verstehen nicht, dass es konfligierende Repräsentationen eines Objekts geben kann. Eine alternative Erklärung, die mangelnde Fähigkeit zur Identitätserhaltung, wurde in der neueren Literatur vernachlässigt. R. DeVries zeigte in einer der frühesten Studien zur Unterscheidung von Schein und Sein, dass drei- und vierjährige Kinder an eine Verwandlung eines Katers in einen Hund zu glauben scheinen, wenn diesem Kater eine Hundemaske aufgesetzt wurde. Aufgrund der neueren Forschung zum Verständnis biologischer Begriffe wird die Schlussfolgerung DeVries' bezweifelt, dass junge Kinder generell unfähig sind, die Identität von Personen oder Tieren zu erhalten. In einer Untersuchung zur Differenzierung von Spiel und Realität im Verkleidungskontext wird stattdessen gezeigt, dass die repräsentationalen Anforderungen der doppelten Kodierung für das Nicht-Erhalten von Identität verantwortlich gemacht werden können. Nur bei 44 Prozent der Differenzierungsaufgaben konnten die insgesamt 72 drei- bis vierjährigen Kinder auf entsprechende Fragen angeben, was ein verkleideter Versuchsleiter spielte und wer er in Wirklichkeit war. Jedoch antworteten sie zu 77 Prozent korrekt auf die Frage, wer sich während des Verkleidungsspiels unter der Maske befand. Dieser Befund zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder Verkleidung nicht als Verwandlung missversteht. Vielmehr legt die Interpretation nahe, dass in der Studie von DeVries viele der jungen Kinder nicht an eine Verwandlung des Katers glaubten, sondern im Moment der Befragung nicht zwischen Schein und Sein unterschieden. (ZPID).
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0049-8637
Hülsken, Christian; Sodian, Beate; Pickel, Georg: Die Unterscheidung von Schein und Sein im Verkleidungsspiel - ein Problem der dualen Kodierung oder der Identitätserhaltung? 2001.
2808530
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