Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Teichmann, Christine |
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Titel | Politische Bildung in der Russischen Föderation: demokratieorientiert versus patriotismusorientiert? Anmerkungen zu Konzepten und Akteuren der politischen Bildung in der Russischen Föderation. |
Quelle | In: Bildung und Erziehung, 66 (2013) 3, S. 263-274Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0006-2456; 2194-3834 |
Schlagwörter | Erziehung; Demokratische Bildung; Staatsbürgerliche Erziehung; Formale Bildung; Non-formale Bildung; Autoritarismus; Curriculum; Geschichtsunterricht; Gesetz; Nationalismus; Patriotismus; Politische Betätigung; Politische Bildung; Sozialkunde; Staat; Zivilgesellschaft; Außerschulische Jugendbildung; Organisation; Russland |
Abstract | Die grundsätzlichen Differenzen [von] politischer Bildung, die auf eine kritische Reflexion im lebenslangen Prozess der Gesellschaftsmitglieder, auf Engagement und (soziale) Integration, aber auch auf reflektierte Legitimation (des Staates), vor allem aber auf Emanzipation verschiedener Zielgruppen (neben SuS) im Vergleich zu Russland setzt, verdeutlicht der Beitrag der Autorin. Sie konstatiert in dem Zusammenhang nicht nur eine semantisch unterschiedlich besetzte Terminologie, sondern auch ein daraus resultierendes Defizit an politischer Bildung. Sie untersucht anhand offizieller programmatischer Konzepte und normativer (Rechts-)Dokumente seit der Bildungsoffensive 2001 die sog. staatsbürgerliche Bildung und Erziehung (grazdanskoje vospitanie/obrazovanie), in denen Patriotismus, Vaterland, Nationalismus und russländische Heimat die Hauptbestandteile einer politischen Bildung ausmachen und den "starken Staat" Putins im Schulterschluss mit einer orthodoxen Kultur (der "Staatskirche") quasi zu flankieren scheinen. Zugleich betont die Autorin die herrschenden Widersprüche zwischen der offiziellen Rhetorik und dem faktischen Desinteresse des Staates an schulischer politischer Bildung, die sich im Fehlen von Konzepten und Standards, an Einbußen in der Stellung des Geschichtsunterrichts (kein Abiturfach mehr), am Missbrauch der Gesellschaftskunde (Noteninflation) und an Problemen in der Lehrerbildung manifestieren. Sie betont die große Gefahr einer erneuten Instrumentalisierung politischer Bildung, die nicht bloß aus der sowjetkommunistischen Vergangenheit erwächst, sondern auf langlaufende Traditionen einer national großrussischen autoritativen Orientierung einerseits und die fehlende Tradition der Demokratieerziehung andererseits zurückzuführen ist. (DIPF/Orig.). Since the turn of the century a new renaissance in patriotism is being witnessed in Russia, which is also reflected in political education. In contrast to the established democracies in Western Europe where the concept of democracy is at the heart of political education, "grazdanskoe obrazovanie" puts the focus on patriotism in the official state run education programmes. The state tries to systematically influence political education and develop an interest in citizenship which supports the notion of the "strong state". Nevertheless, there are organisations and individuals, mainly in the informal youth movement, who make the conveying of democratic values the core of their activities. In the recent past efforts by the government have noticably increased to prevent and undermine and partially even criminalise individual civil protest activities. (DIPF/Orig.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2014/1 |