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Autor/UrheberBurghardt, Lars
TitelElterliche Einstellungen zum Krippenbesuch und deren Einfluss auf die Inanspruchnahme einer Krippe.
Quelle(2018)
PDF als Volltext kostenfreie Datei
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
SchlagwörterKleinkinderziehung; Frühförderung; Kinderkrippe; Inanspruchnahme
AbstractDas deutsche Früherziehungssystem, vornehmlich für Kinder unter drei Jahren, hat sich in den letzten Jahren einem deutlichen Wandel unterzogen, der sich auch in der gestiegenen Inanspruchnahme frühkindlicher Erziehung, Bildung und Betreuung widerspiegelt. Jedes dritte Kind (33,1 %) unter drei Jahren wurde zum Stichtag 31.03.2017 in einer Kindertageseinrichtung oder von einer Tagespflegeperson betreut. Die Frage, warum sich manche Eltern für oder gegen eine außerfamiliäre Betreuung ihres Kindes entscheiden, steht seit vielen Jahren im Interesse von nationaler und internationaler Forschung. Für den nationalen Raum dominieren hier Analysen, die der Soziologie oder (Sozial-)Ökonomie entspringen und ihren Arbeiten entsprechend ökonomische oder sozialökologische Theorien zugrunde legen. Der Fokus dieser Untersuchungen liegt dabei auf der Analyse von soziodemografischen Faktoren wie Bildungsstatus, Einkommen oder Migrationshintergrund auf die Inanspruchnahme frühkindlicher Betreuung. Weiterhin haben die bisherigen Studien gemein, dass sie aus einem retrospektiven Blickwinkel operieren, also die Eltern rückblickend hinsichtlich ihrer Betreuungsentscheidungen befragen. Der vorliegenden Arbeit liegt das sozialökologische Accommodation-Model von Meyers und Jordan (2006) zugrunde, das die beiden angeführten theoretischen Modelle vereint und dahingehend erweitert, dass angenommen wird, dass elterliche Einstellungen und Erwartungen an die Krippe sowie ihr soziales Umfeld eine zentrale Rolle bei der Erklärung von Betreuungsentscheidungen spielen. Der Forschungsstand hierzu erweist sich sowohl national als auch international als lückenhaft und schmal. Zur Überprüfung der Relevanz dieser Orientierungsmerkmale wurden drei Forschungsarbeiten durchgeführt, die jeweils Daten der Startkohorte 1 – Neugeborene – des Nationalen Bildungspanels (NEPS) nutzen und ein prospektives Design aufweisen. Das prospektive Vorgehen hebt die Untersuchungen von bisherigen ab, da hierbei Eltern nach ihren Einstellungen und Erwartungen gefragt werden, bevor ihr Kind eine Krippe besucht. Die Ergebnisse der ersten Untersuchung zeigen, dass Eltern eine hohe Fördererwartung an die Krippe stellen und somit davon ausgehen, dass der Besuch einer Krippe förderlich für die kindliche Entwicklung ist. Ebenso sehen Eltern im Krippenbesuch ihres Kindes eine gute Möglichkeit (wieder) berufstätig zu sein. Dass sie von ihrem sozialen Umfeld "schief angesehen" werden, trifft nur für einen kleinen Teil der Eltern zu. Es zeigen sich ethnische und schichtspezifische Unterschiede in den Einstellungen und Erwartungen wie beispielsweise eine vergleichsweise höhere Fördererwartung von Eltern mit Migrationshintergrund. Die zweite Studie untersuchte den zusätzlichen Einfluss dieser (und weiterer) Orientierungsmerkmale auf die Anmeldung und Inanspruchnahme von Krippen einjähriger Kinder. Die theoretische Annahme der zentralen Bedeutung von Einstellungen und Erwartungen konnte sowohl für die Anmeldung als auch für die Inanspruchnahme bestätigt werden, was sich in der deutlich höheren Varianzaufklärung im Vergleich zu Struktur- und Kontrollmerkmalen zeigt. Neben blinden Flecken bezüglich Orientierungsmerkmalen, ist bisher wenig über den Einfluss von Kindmerkmalen auf die elterlichen Betreuungsentscheidungen bekannt. Vor allem für Deutschland liegt hier lediglich eine Untersuchung vor, die die Gesundheit des Kindes berücksichtigt. Für den gewünschten Startzeitpunkt, bei dem explizit danach gefragt wurde, wann ihr Kind eine Einrichtung besuchen sollte, wenn es "allein um das Wohl des Kindes" ginge, zeigt sich ein Interaktionseffekt in der Hinsicht, dass Eltern, deren Kind ein schwierigeres Temperamt aufweist, eher davon ausgehen, dass der Krippenbesuch gut für die kindliche Entwicklung ist und sie daher einen frühen Start präferieren. Auch in diesen Analysen spielen Einstellungen und Erwartungen eine zentrale Rolle neben Kind-, Struktur- und Kontrollvariablen. Für den tatsächlichen Startzeitpunkt der Betreuung spielt vor allem die empfundene Wichtigkeit der eigenen Berufstätigkeit eine Rolle und weniger Merkmale des Kindes. Die Erkenntnisse der durchgeführten Studien werden diskutiert und auf die angeführten theoretischen Modelle rückbezogen. Die geringen Effekte der Kindmerkmale, obwohl theoretisch überzeugende Argumente für ihre Bedeutsamkeit vorliegen, könnten möglicherweise ein Phänomen eines deutschen, universellen Früherziehungssystems sein. Diese und weitere Aspekte werden ausführlich diskutiert und in einen Gesamtzusammenhang gebracht. Die vorliegende Arbeit trägt dazu bei, bestehende Forschungslücken zu schließen, da erstmalig ein prospektives Vorgehen zur Identifikation von Einflussgrößen auf die Inanspruchnahme von Krippen durchgeführt wurde, das Einstellungen und Erwartungen als zentrale Größen identifiziert und zusätzlich die elterliche Wahrnehmung ihres Kindes und dessen Merkmale, wie Temperament, Gesundheit oder frühe Kompetenzen, an einer repräsentativen Stichprobe analysiert wurden.
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