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Autor/UrheberMaicher, Anna
TitelRaus aus den Kinderschuhen und Fuß fassen - Wie kann die Einrichtung einer Großtagespflegestelle an der Universität Bamberg gelingen und zu mehr Familienfreundlichkeit beitragen? ; Coming out of being still in its infancy and gaining a foothold - How to suceed in setting up a family day care center at the University of Bamberg to expand family-friendly offers.
Quelle(2014)
PDF als Volltext kostenfreie Datei
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
SchlagwörterBamberg; Universität; Tagesbetreuung; Familienfreundlichkeit; Online-Publikation
Abstract'Raus aus den Kinderschuhen und Fuß fassen! ' – Dieser Imperativ impliziert den Startschuss für die Umsetzung der bisher unausgereiften Idee, eine Großtagespflegestelle (ab hier: GTP) an der Universität Bamberg einzurichten. Die Idee geht von der Projektgruppe 'Familiengerechte Hochschule' (FGH) aus, welche sich im Zuge des seit 2005 laufenden Auditierungsprozesses 'Familiengerechte Hochschule', begleitet durch die berufundfamilie gGmbH (vgl. FGH Bamberg 2013a), zum Ziel gesetzt hat, eine solche GTP an der Universität einzurichten. Gemäß des Mottos der Projektgruppe 'Gemeinsam Fuß fassen', setzt sich diese Arbeit nicht nur mit der Frage auseinander, wie die GTP an der Universität - genauer: in angemieteten Räumlichkeiten am Standort ERBA-Insel - 'Fuß fassen' kann, sondern auch da-mit, ob es dadurch möglich ist, einen Beitrag zu mehr Familienfreundlichkeit zu leisten. Doch was bietet die GTP und welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein? "Großtagespflege ist eine Form der Kindertagesbetreuung für Kinder im Alter bis zu 14 Jahren in einer überschaubar kleinen Gruppe. Zwei bis maximal drei Tagespflegepersonen schließen sich zusammen und betreuen gleichzeitig sechs bis maximal zehn Kinder, die ihnen persönlich und vertraglich zugeordnet sind. […] Die Großtagespflege findet in geeigneten Räumen statt, die i.d.R. nicht auch als privater Wohnraum genutzt werden." (Zentrum Bayern Familie und Soziales [ZBFS] 2014, S. 1 f.) Aus dieser Definition kann zunächst abgelesen werden, dass die GTP einen familienähnlichen Charakter hat, der sich strukturell aus der geringen Kinderzahl, dem kleinen Betreuungsschlüssel und der persönlichen Zuordnung der Kinder ergibt, weshalb sie vor allem innerhalb der U3-Betreuung Stabilität und individuelle Förderung ermöglicht (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [BMFSFJ] 42012, S. 21). Des Weiteren ist sowohl ihre Flexibilität als auch ihre Finanzierbarkeit von Vorteil (vgl. ebd., S. 21), was sie als familienfreundliche Maßnahme attraktiv macht. Wichtige Voraussetzungen für die GTP sind wiederum geeignete Räumlichkeiten und die Qualifizierung der Tagespflegepersonen (vgl. ZBFS 2014, S. 2 f.), was bedeutet, dass zu der Frage der Familienfreundlichkeit der GTP, die Frage ihrer Qualitätssicherung hinzukommt. Ferner ist die GTP als betriebliche Kinderbetreuung nur dann erfolgreich, wenn sie sich in die Infrastruktur der Universität eingliedern lässt, was voraussetzt, dass bei vorhandenem Betreuungsbedarf auch entsprechende Investitionen getätigt werden (vgl. BMFSFJ 42012, S. 6 f.). In diesem Sinn kann die GTP auch als Dienstleistung verstanden werden, die die universitätsangehörigen Eltern mit ihren Kindern in Anspruch nehmen können (vgl. Esch/Mezger/Stöbe-Blossey 2005). Die Forschungsfrage dieser Arbeit ist damit auf die GTP als konkrete Dienstleistung im Kontext der Familienfreundlichkeit der Universität Bamberg begrenzt, jedoch spielen auch die aktuellen und viel diskutierten Themen der frühkindlichen Forschung und der Familienpolitik eine entscheidende Rolle. Deshalb werden sowohl der quantitative Ausbau der U3-Betreuung, welcher auch in der Kindertagespflege stattfindet (vgl. BMFSFJ ³2012), und die damit erwünschte Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Studium, als auch die Qualitätsentwicklung in der Kindertagespflege (vgl. Hinke-Ruhnau 2010), als dominierende Themenkomplexe dieser Arbeit angesehen. Ziel ist es, diese Themen am konkreten Beispiel der GTP aufzugreifen und die Wechselseitigkeit von Betreuungsbedarf, Familienfreundlichkeit und Qualität zu beleuchten. Vor allem Letztere zieht sich wie ein roter Faden durch Fachpolitik, Gesetzgebung und Fachwissenschaft, weshalb sie bei der Einrichtung der GTP eine entscheidende Rolle spielt. Folgende Fragen liegen dieser Arbeit zugrunde: 1. Besteht die Notwendigkeit der Einrichtung einer GTP an der Universität Bamberg bzw. welche Bedarfe äußern die betroffenen Eltern? 2. Welche Rahmenbedingungen müssen in Betracht gezogen werden bzw. welchen Einschränkungen unterliegen die Akteure? 3. Was macht eine gute GTP aus bzw. welche Qualitätskriterien sind bei ihrer Einrichtung zu beachten? Im ersten Kapitel wird folglich mit einer Bedarfsanalyse begonnen, die sicherstellt, dass die GTP von den Eltern in Anspruch genommen wird. Innerhalb dieser stehen vor allem die strukturellen Aspekte der Nutzung im Vordergrund. Dabei ist es im Vorfeld von Vorteil, mithilfe einer Studie des Deutschen Jugendinstitutes (DJI), einen Blick auf die Gesamtsituation von Kinderbetreuungsangeboten im Rahmen der Tagespflege zu werfen, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob diese deutschlandweit ebenfalls noch 'in den Kinderschuhen steckt'. Zudem muss geprüft werden, ob sich die GTP als familienfreundliche Maßnahme an einer Universität eignet. Der Trend zum Ausbau betrieblicher Kinderbetreuung verweist zwar stark auf die Vorteile der Tagespflege im Allgemeinen (vgl. BMFSFJ ²2013, S. 6-7), doch kann sie sich genauso gut an den hochschulischen Bereich anpassen? Aus diesem Grund finden in Kapitel 2 die Interessen der sogenannten Stakeholder Berücksichtigung, die in verschiedenem Maße von der Einrichtung der GTP betroffen sind. Hierzu zählen nicht nur die Eltern und deren Kinder, sondern auch die Universität als die Initiatorin der GTP und deren Verantwortliche. Des Weiteren spielt auch das Jugendamt der Stadt Bamberg eine wichtige Rolle, da dieses qualifizierte Tagespflegepersonen zur Verfügung stellen kann. Nicht zuletzt sind die Tagespflegepersonen ebenfalls als Stakeholder zu betrachten, weil sie letztendlich als Dienstleistende im Auftrag des Jugendamtes für die Hochschulangehörigen tätig werden und mit den Kindern den Tagespflegealltag verbringen. Hierbei müssen zudem finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, da sowohl das jeweilige Interesse der Stakeholder als auch die Umsetzung der Qualitätskriterien davon abhängen. Daran wird deutlich, dass die Komplexität der Anforderungen an die GTP mit jedem Schritt zunimmt und sich auch in der Frage nach einer guten Qualität niederschlägt, weshalb die ersten beiden Kapiteln in einem dritten Kapitel mit dem Qualitätsmodell von Tietze et al. (2005) verknüpft werden. Dieses hat zum Vorteil, dass es sich auf Expertenmeinungen beruft und die aktuellsten Forschungsergebnisse miteinbezieht (vgl. Tietze/Knobeloch/Gerszonowicz 2005, S. 9) und zum anderen das Wohlbefinden der Kinder in den Mittelpunkt stellt (vgl. ebd., S. 8), was eine willkürliche Interessensdurchsetzung vermeidet. In der Tages-pflege wird Qualität demzufolge dann als gut befunden, wenn Erstere "[…] das Kind körperlich, emotional, sozial und intellektuell fördert, seinem Wohlbefinden sowie seiner gegenwärtigen und zukünftigen Bildung dient und damit auch Familien in ihrer Bildungs-, Betreuungs- und Erzie- hungsverantwortung für das Kind unterstützt" (Tietze et al. 2005, S. 8). Hierbei wird die Prozessqualität definiert, die vor allem die Interaktion der Tagespflegepersonen mit den Kindern (vgl. ebd., S. 8) und damit "die pädagogische Dienstleistung" (Tietze/Lee 2009, S. 45) in den Blick nimmt. Sie ist gleichzeitig auch der Kern des zugrunde liegenden Schaubilds. Dieses weist auch auf das Zusammenwirken von Struktur- und Orientierungsqualität in Bezug auf die Prozessqualität hin (vgl. Tietze et al. 2005, S. 8 f.). Innerhalb dieser Arbeit ist es dadurch möglich, klare Ziele für die Strukturqualität zu definieren, um diese steuern zu können und somit Bedingungen für eine gute Prozessqualität in der GTP gewährleistet sind. Auf die Merkmale dieser Strukturqualität wird in Kapitel 3 vertiefend eingegangen, wenn die Qualifizierung des Personals, die Räumlichkeiten und die Vernetzung der GTP in den Blick genommen werden. Die Auseinandersetzung mit den genannten Rahmenbedingungen und Strukturmerkmalen wird daraufhin in Kapitel 4 in einem ersten Konzeptentwurf für die Praxis festgehalten und ist Anstoß für einen Qualitätskreislauf. Daran wird deutlich, dass die Qualitätsentwicklung im Hinblick auf die GTP und die Familienfreundlichkeit der Universität Bamberg dauerhafte Aufgaben bleiben, die im Nachhinein sichern, dass eine Qualität im obigen Sinn Bestand hat. Somit ist auch die Grenze der vorliegenden Arbeit erreicht, deren Ertrag deshalb am Schluss in Kapitel 5 unter die Lupe genommen und kritisch bewertet wird. Dabei wird sowohl auf die Chancen verwiesen, die die GTP mit sich bringt, wenn es um die Verzahnung von Bedarf, Interessen, Rahmen-bedingungen, Familienfreundlichkeit und Qualität geht, als auch auf die Risiken, die sich aus einer verschobenen Schwerpunktsetzung der einzelnen Faktoren ergeben können. Aus diesem Grund werden im Ausblick Handlungsempfehlungen gegeben, welche den Schritt raus aus den Kinderschuhen unterstützen können, indem sie auf die Erkenntnisse der vorangegangen Kapitel zurückgreifen. Eine reibungsfreie Umsetzung ist nicht garantiert, jedoch wird auf diejenigen Steuerungselemente verwiesen, die Erstere erleichtern können. Dazu gehört auch die Bedarfsanalyse und Bestandsaufnahme, die anfangs sicherstellt, dass die GTP als Dienstleistung 'Fuß fassen' kann (vgl. Leu 2005, S. 74). Denn eine Dienstleistung, die nicht in Anspruch genommen wird, verfehlt ihren Sinn, weshalb im Folgenden zunächst begründet wird, warum die Idee, eine GTP an der Universität Bamberg einzurichten, 'raus aus den Kinderschuhen' muss.
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