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Die Lehrplaene fordern eine Interpretation von Literatur in Zusammenhang mit den historischen Voraussetzungen, dazu gehoert essentiell die Gesellschaftsgeschichte. Wie der Zusammenhang von Literatur- und Gesellschaftsgeschichte zu sehen ist, kann an einem konkreten Beispiel gezeigt werden: Schillers "Kabale und Liebe". Bereits im Personenverzeichnis, das die staendische Ordnung des Absolutismus abbildet, wird deutlich, dass Geschichte Bestandteil des Dramas ist. Anhand des Gespraechs zwischen Miller und Luise (V/1) werden weitere Dimensionen von Geschichte offenbar. In der Diskussion ueber die Rechtfertigung von Selbstmord stehen sich die alte protestantische Orthodoxie und die neue Gottesvorstellung des 18. Jh. s gegenueber. Ausserdem ist das Vater-Tochter-Verhaeltnis zweifach definiert, zum einen als zunftbuergerliches Versorgungsverhaeltnis, zum anderen als kleinfamilial-emotionale Beziehung, die historisch bereits dem 19. Jh. zugeordnet werden muss. Die Grundkonstellation des buergerlichen Trauerspiels ist historisch bestimmt, und zwar als Konflikt zwischen kleinfamilialer Rollenbildung und dem Liebespostulat; vor der Aufklaerung konnte es eine Diskussion ueber das Problem der Gattenwahl nicht geben. Die mit dem Vater- Tochter-Konflikt thematisierten Beziehungen und Moralvorstellungen sind kennzeichnend fuer das "Privat- Trauerspiel" (Wieland).
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1994_(CD)
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0341-8294
Herrmann, Hans P.: Literaturgeschichte und Gesellschaftsgeschichte am Beispiel des Buergerlichen Trauerspiels "Kabale und Liebe" von Schiller. 1988.
2171273
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