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Autor/inn/enLaux, Henning; Hübenthal, Maksim; Olk, Thomas; Nicht, Jörg; Müller, Thomas; Tuschling, Anna; Robeyns, Ingrid; Greven, Michael Th.; Szabo, Mate; Bass, Hans H.; Hettling, Manfred; Stock, Robert; Papcke, Sven
Sonst. PersonenMüller, Thomas (Hrsg.)
TitelBildung als Humankapital.
[Themenheft].
QuelleIn: Berliner Debatte Initial, 20 (2009) 3, 160 S.Verfügbarkeit 
Sprachedeutsch
Dokumenttypgedruckt; Themenheft; Zeitschriftenaufsatz
ISSN0863-4564
ISBN978-3-936382-64-8
SchlagwörterBildung; Kompetenz; Wissensgesellschaft; Bildungsertrag; Frühförderung; Menschenrechte; Humankapital; Humankapitaltheorie; Investition; Lebenslanges Lernen; Handlungsfähigkeit; Kompetenzentwicklung
Abstract"Bildung als Humankapital - diese Perspektive provoziert nach wie vor. Für viele, die dem traditionellen Bildungsverständnis verpflichtet sind, ist eine humankapitalistische Sicht auf Bildung nicht anders denn als Verfall und Degradierung zu deuten. Denn während der klassische Bildungsbegriff den umfassenden Austausch zwischen den Einzelnen, ihren Mitmenschen und der Welt insgesamt betont und als Zweck des Menschen 'die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen' (Wilhelm von Humboldt) postuliert, tendiert das Konzept des Humankapitals in eine andere Richtung. Den Protagonisten des Humankapitalansatzes geht es gerade nicht um Bildung als Zweck des Menschen, sondern um Bildung als Mittel für andere Zwecke. Individuelle Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen betrachten sie als in Menschen verkörpertes Kapital, welches das zukünftige Wohlergehen befördert. Aus ihrer Sicht hat Bildung nicht allein für die Individuen positive Effekte, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Bildung lohnt sich also in vielerlei Hinsicht, so die Botschaft des Humankapitalansatzes, die er anhand statistischer Korrelationen zwischen Bildungsinvestitionen und Bildungserträgen aufzeigt. Bildung instrumentell zu betrachten, ist jedoch keine Erfindung der Humankapitaltheorie, sondern ein zentraler Bestandteil modernen Bildungsdenkens, der in der Moderne begeisterte Befürworter wie erbitterte Gegner fand. Zu den letzteren gehörte zum Beispiel Friedrich Nietzsche. Im ersten seiner Vorträge 'Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten' kritisiert er die Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts und zielt damit zugleich auf die utilitaristische Logik, die auch das Humankapitaldenken kennzeichnet: 'Möglichst viel Erkenntniß und Bildung - daher möglichst viel Produktion und Bedürfniß - daher möglichst viel Glück: - so lautet etwa die Formel'. Ein aktuelles Beispiel für die Kritik an der Instrumentalisierung von Bildung ist die Entscheidung der Gesellschaft für deutsche Sprache, 'Humankapital' zum Unwort des Jahres 2004 zu küren und damit gegen die ökonomische Bewertung des Menschen und seiner Lebensbezüge zu protestieren. Doch die Kritik an der Reduktion des Menschen auf seinen wirtschaftlichen Wert zehrt oftmals von einem Bildungsbegriff, der selbst nicht frei von problematischen Konnotationen ist. Deshalb verwundert es nicht, wenn manche den Kritikern eines instrumentellen Bildungsverständnisses kühl entgegnen, sie rekurrierten auf einen Bildungsbegriff für Sonntagsreden, der losgelöst von der Realität und den Problemen des gesellschaftlichen Alltags sei. Schon dieser kleine Verweis auf historische und aktuelle Debatten verdeutlicht, wie kontrovers die Thematik verhandelt wird. Doch was hat sich seit den diskursiven Auseinandersetzungen, die Humboldt oder Nietzsche führten, geändert? Unter dem Eindruck des Wettbewerbs in einer globalisierten Wissensgesellschaft hat vor allem die Bildungspolitik ein verstärktes Interesse am Konzept 'Humankapital' entwickelt. Sie erwartet, dass sich die Einzelnen produktiv auf die Erfordernisse des globalen Marktes und der lernenden Gesellschaft beziehen. In der gegenwärtigen Reformlandschaft ist diese Erwartung insofern diskursdominant, als sie gesellschaftspolitische Entscheidungen auf nationaler und transnationaler Ebene anleitet. Unterstellt wird dabei, dass bessere Bildung und größere individuelle Anstrengungen bessere Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und somit eher als steigende Sozialausgaben dafür sorgen, die persönliche Lage der Individuen und die gesamtgesellschaftliche Situation zu verbessern. Genau an diesem Punkt setzen die Beiträge des Schwerpunkts an. Sie zielen nicht darauf, die Präsenz des Humankapitalkonzepts im Rückgriff auf den klassischen Bildungsbegriff zu kritisieren, zumal dies in den einschlägigen Debatten bereits geschehen ist. Ihr Interesse richtet sich vielmehr darauf, welchen Strukturwert eine spezifische Thematisierungsform von Bildung in unterschiedlichen institutionellen Kontexten gewinnt und welche praktischen, aber auch theoretischen Konsequenzen sich aus dem Trend zur Humankapitalisierung von Bildung ergeben." Forschungsmethode: Theorieanwendung; deskriptive Studie. (Autorenreferat, IAB-Doku).
Erfasst vonInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg
Update2010/3
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