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Autor/inBirkelbach, Klaus
TitelLehrerurteile in der Leistungsgesellschaft.
Ergebnisse einer Längsschnittstudie (1969-1997).
Gefälligkeitsübersetzung: Teacher assessments in the achievement-oriented society. Results of a longitudinal study (1969-1997).
QuelleAus: Birkelbach, Klaus (Hrsg.): Berufliche Bildung in Zeiten des Wandels. Festschrift für Rolf Dobischat zum 60. Geburtstag. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (2010) S. 107-125Verfügbarkeit 
BeigabenTabellen
Sprachedeutsch
Dokumenttypgedruckt; Sammelwerksbeitrag
ISBN978-3-8340-0750-6
SchlagwörterLeistungsgesellschaft; Soziale Ungleichheit; Erfolg; Urteil; Soziale Herkunft; Lehrer; Schüler; Erfolgskontrolle; Kontextualisierung; Berufliche Integration; Festschrift; Deutschland
AbstractLehrerurteile haben in einer bildungsbasierten Meritokratie eine wichtige Weichenstellfunktion. Als formale Zugangsberechtigungen eröffnen oder versperren sie in Form von Noten, Zeugnissen und generalisierenden Beurteilungen die Zugänge zu bestimmten Pfaden des Bildungs- und Berufsverlaufs, die in die unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen fuhren. Aber auch, wenn mit ihnen keine direkte Zugangsberechtigung verknüpft ist, können sie weitreichende Folgen haben, indem sie über Erfolgserwartungen die Bildungsentscheidungen der Schüler in eine bestimmte Richtung lenken. Das Resultat - soziale Ungleichheit - erscheint legitim, solange individuelle Leistungsfähigkeit und aktuelle Leistungen die alleinige Grundlage der Beurteilungen und der so entstehenden sozialen Ungleichheit bilden. Leistungsfähigkeit und Leistungen spielen tatsächlich eine bedeutsame Rolle während des gesamten Prozesses: Die Noten, aber auch die Intelligenz bilden eine wichtige Basis für die Lehrerurteile. Insbesondere die Noten scheinen in der aggregierten Form des Notendurchschnitts darüber hinaus auch losgelöst von der Situation der Schule langfristig ein guter Indikator für Leistungsfähigkeit und Leistungswillen zu sein, wie die Effekte auf das Abitur, den Studieneintritt, den Studienerfolg und selbst den Berufserfolg mit 43 Jahren belegen. Hinzu kommen im Berufsverlauf weitere spezifische Leistungsindikatoren wie der Studienerfolg. Aber schon die kognitive Leistungsfähigkeit und die Leistungen in der Schule sind nicht unabhängig von der sozialen Herkunft, was als primärer Effekt der sozialen Herkunft bezeichnet werden kann. In der vorliegenden sozial selegierten Stichprobe wirkt der primäre Effekt vor allem indirekt über die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler. Hinzu kommt ein sekundärer Effekt der sozialen Herkunft, der sich primär über die Aspirationen auch auf die Lehrerurteile auswirkt. Einem meritokratischen Modell völlig fremd ist darüber hinaus der direkte Effekt der sozialen Herkunft auf das Lehrerurteil. Der muss nicht als bewusste Diskriminierung von Kindern aus unteren Schichten interpretiert werden. Er könnte vielmehr darauf hinweisen, dass die Lehrer in ihrem Urteil unabhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit größere Schwierigkeiten von Schülern aus unteren Schichten im Studium antizipieren und bei ihrer Urteilsbildung aus - falsch verstandener - Fürsorge vom meritokratischen Prinzip abweichen. (ICF2).
Erfasst vonGESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
Update2011/4
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