Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Eberhardt, Melanie; Nußbeck, Susanne |
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Titel | Timo sucht etwas im Internet. Er nimmt die Maus und...? Eine Studie zum Sprachverstehen bei Kindern mit Autismus. Paralleltitel: Timo browses the Internet. He grabs the mouse and...? A study of language comprehension in children with autism. |
Quelle | In: Forschung Sprache, 3 (2015) 1, S. 3-17
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2196-6818 |
Schlagwörter | Vergleichsuntersuchung; Autismus; Psychologie; Sprachtest; Kind; Störung; Sprache; Sprachentwicklung; Sprachverständnis; Kohärenz; Sprachbehinderter; Sprachbehinderung; Sonderpädagogik; Studie; Theorie |
Abstract | Hintergrund: Das Verstehen gesprochener Sprache stellt für viele Menschen mit Autismus eine besondere Herausforderung im Alltag dar. Ein prominentes Modell der psychologischen Autismusforschung, die Theorie der zentralen Kohärenz, postuliert als mögliche Erklärung einen spontan an Details orientierten Informationsverarbeitungsstil. Dieser spontane Stil könne mit unterstützenden Instruktionen zugunsten einer ganzheitlichen Verarbeitung überwunden werden, was eine vielversprechende Perspektive für die Förderung bietet. Ziel: [Die Studie] überprüft die Annahme eines spontan detailorientierten Verarbeitungsstils im Sprachverstehen, wobei Kinder mit Autismus mit zwei Kontrollgruppen, darunter Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung, verglichen werden. Methode: Neben standardisierten Sprachtests werden eine Satzergänzungsaufgabe zum Verstehen mehrdeutiger Sätze sowie Kontrollaufgaben zum Verständnis der einzelnen mehrdeutigen Wörter und grundlegender Inferenzfähigkeiten durchgeführt. Durch eine mit veränderter Instruktion wiederholte Durchführung der Aufgabe wird außerdem der Einfluss verschiedener Instruktionen auf das Verstehen getestet. Ergebnisse: Die Kinder mit Autismus zeigen keinen vom Wortwissen unabhängigen, übergreifenden detailorientierten Verarbeitungsstil. Vielmehr lässt sich eine Subgruppe von Kindern mit Autismus und Sprachentwicklungsproblemen identifizieren, die häufiger am Detail orientiert antworten. Die meisten Kinder aller Untersuchungsgruppen profitieren von der veränderten Instruktion, jedoch gibt es auch Kinder, die eine explizitere Hilfe benötigen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse fordern die Theorie der zentralen Kohärenz in ihrem Erklärungswert heraus. Sowohl in der Praxis als auch in empirischen Studien sollte der aktuelle Sprachstand von Kindern mit Autismus differenziert erhoben werden und gezielte Instruktionen zur Unterstützung eines erfolgreichen Sprachverstehens sind weiter zu evaluieren. (Orig.). Background: Understanding spoken language challenges many people with autism in their daily life. As a possible explanation the theory of central coherence, a well-known theory of psychological research in autism, proposes a spontaneous detail-focused processing-style. This spontaneous style may be overcome and changed into holistic processing, which offers a promising perspective for supporting people with autism. Aims: This study tests the assumption of a spontaneous detail-focused processing-style in language comprehension by comparing children with autism with two control groups, including children with language impairment. Methods: A sentence completion task with corresponding control tasks (ambiguous words and inference making), as well as standardized tests of language assessment were used. Furthermore, the influence of a different instruction was measured in a second run of the task. Results: The results do not support an overall local bias in language comprehension in autism. In fact a subgroup of children with autism and language impairment showed more local answers. Most of the participants in all groups benefited from the new instruction in the second run, but there were also children who seemed to need more explicit support. Conclusion: The results challenge the current model and explanatory power of the theory of central coherence. The language competence of children with autism should be measured carefully in clinical as well as research settings. Instructions supporting an effective language understanding should be evaluated in future studies. (Orig.). |
Erfasst von | Externer Selbsteintrag |
Update | 2016/3 |