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Autor/in | Kurth, Andrea |
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Titel | Die Möglichkeiten gezielter Sportförderung im offenen Ganztag an Grundschulen. |
Quelle | Köln: Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft (2011), 219 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2) |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
Schlagwörter | Empirische Untersuchung; Leistungssteigerung; Motorische Leistungsfähigkeit; Kind; Grundschule; Primarbereich; Ganztagsschule; Förderunterricht; Schulsport; Sportförderung; Sportförderunterricht; Sportpädagogik; Sportunterricht |
Abstract | In der Literatur wird vielfach ein Rückgang der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen diskutiert. Die Auswirkungen motorischer Auffälligkeiten bleiben selten auf den Bereich der körperlichen Leistungsfähigkeit beschränkt, sie können die gesamte Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Eine Möglichkeit, dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken, bietet der Sportförderunterricht, der aktuell im Schulalltag jedoch nur unregelmäßig angeboten wird. Im Rahmen des offenen Ganztags werden allerdings kompetente Angebote zur gezielten motorischen Förderung möglich. In der vorliegenden Untersuchung wurde der Einfluss eines entsprechenden Konzepts auf die motorische Leistungsfähigkeit motorisch defizitärer Grundschulkinder überprüft. Außerdem wurden weitere Einflussfaktoren wie Freizeitverhalten, familiäre Situation und die anthropometrischen Daten untersucht und in die Analyse integriert. Methodik: Bei 648 Grundschulkindern aus 12 Kölner offenen Ganztagschulen (8 Interventionsschulen (n=466), 4 Kontrollschulen (n=182)) wurden die anthropometrischen Daten, die familiäre Situation und das Freizeitverhalten (Fragebogen) sowie die motorische Leistungsfähigkeit (Dordel-Koch-Test) überprüft. Anhand ausgewählter Testaufgaben wurden die Kinder mit motorischen Auffälligkeiten ausgewählt. In den Interventionsschulen waren 58,2% motorisch defizitär, in den Kontrollschulen 42,3% (KG). In den Interventionsschulen nahm die Hälfte der ausgewählten Kinder an dem Angebot teil (IG), die übrigen motorisch auffälligen Kinder wurden als Non Responder (NR) ebenfalls verfolgt. Der Sportförderunterricht fand im Rahmen des offenen Ganztags einmal wöchentlich für 45-60 Minuten statt. Eine Abschlussuntersuchung erfolgte nach etwa 7 Monaten. In den Kontrollschulen wurde kein spezielles Angebot durchgeführt. Ergebnisse: Die IG steigerte nach siebenmonatiger Intervention ihre Leistung in den Testaufgaben seitliches Hin- und Herspringen, Standweitsprung, Sit-ups, Einbeinstand und 6-Minuten-Lauf. Im Vergleich zur KG und zu den NR konnte jedoch kein höherer Leistungszuwachs verzeichnet werden. Das zur Eingangsuntersuchung schlechtere Abschneiden der IG bei den Testaufgaben seitliches Hin- und Herspringen, Standweitsprung, Sit-ups und 6-Minuten-Lauf wurde zur Ausgangsuntersuchung nicht mehr bestätigt, so dass eine Annäherung der IG an die beiden anderen Untersuchungsgruppen erfolgte. Auffallend war der hohe Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder (IG: 38,2%; NR: 22,2%; KG: 36,4%) sowie von Kindern mit Migrationshintergrund (IG: 54,9%; NR: 52,2%; KG: 72,1%) im gesamten Untersuchungskollektiv. Diskussion: Insgesamt scheinen die Effekte des Sportförderunterrichts eher gering, trotzdem erlaubt die Untersuchung folgende Schlüsse: Für nachhaltige Effekte auf die motorische Leistungsfähigkeit sollten eine engere Einbindung der Schule und eine Intensivierung der Maßnahme, verbunden mit einer Erhöhung der wöchentlichen Frequenz, stärkeren Einbeziehung der Eltern sowie der Lehrer im Regelschulalltag bzw. Betreuer im Rahmen des offenen Ganztags angestrebt werden. Verf.-Referat. A decrease of motor abilities of children and adolescents is widely discussed in the literature. Impacts of poor physical fitness often influence personality development. "Sportförderunterricht" is one opportunity to counteract this negative process. However, at most schools it is offered on an irregular basis only. Professional offerings during after school supervision ("offener Ganztag") are one possibility for advancement of motor skills. The present study examines the influence of this concept on the development of physical fitness in primary school children. In addition the impact of leisure time activities, family factors and anthropometric data were included in this analysis. Method: Anthropometric data of 648 children from 12 cologne primary schools (8 intervention- and 4 control-schools n=466) were collected, leisure time activities and family factors were assessed (questionnaire) and motor abilities were determined by the Dordel-Koch-Test. On the basis of selected test items pupils with poor motor competence were identified. In the intervention schools 58,2% displayed impaired motor abilities, in the KG (control group) 42,3%. Half of the selected children from the intervention-schools participated in the program (intervention group; IG), the remaining pupils with motor problems were observed as non-responder (NR). The "Sportförderunterricht" took place within after school supervision once a week, lasting 45 or 60 minutes. A follow-up study was conducted seven months later. No special activities were offered in the control-schools. Results: After seven months of intervention the IG increased in lateral jumps, standing long jump, sit-ups, balancing on one foot and 6-minute-run. In comparison with the KG and the NR no significant benefits could be shown. The weak outcome of the IG in the first screening - concerning the test items lateral jumps, standing long jump, sit-ups, balancing on one foot and 6-minute-run - was not confirmed in the follow-up study. Thus the results of the IG were similar to those of the two other groups. The high proportion of overweight and obese children (IG: 38,2%, NR: 22,2%, KG: 36,4%) and of children with migration background (IG: 54,9%, NR: 52,2%, KG: 72,1%) within the whole group was noticeable. Discussion: Overall the effects of the "Sportförderunterricht" seem marginal; nevertheless one can draw the following conclusions from this research: For lasting effects on the motor abilities, a closer cooperation with the school and an intensified intervention should be focused. Furthermore an increased weekly frequency, stronger inclusion of the parents, teachers and the "offener Ganztag" staff are considered as desirable. Verf.-Referat. |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2012/2 |