Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Koch, Benjamin |
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Titel | Einflüsse verschiedener Parameter der sozialen Lage auf die Entwicklung der Anthropometrie, der motorischen Leistungsfähigkeit und des Freizeitverhaltens von Grundschülern. |
Quelle | Köln: Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin / Abteilung Präventive und Rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin (2009), 204 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3); PDF als Volltext (4) Köln, Deutsche Sporthochschule, Diss., 2009. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
URN | urn:nbn:de:101:1-201505068615 |
Schlagwörter | Empirische Untersuchung; Leistungsfähigkeit; Kind; Schüler; Aktivität; Körper (Biol); Körpergewicht; Körpergröße; Anthropometrie; Sozialer Status; Ausdauer; Sportmedizin; Sportsoziologie; Freizeitsport; Freizeitverhalten; Freizeit; Lebensführung; Prävention |
Abstract | Der Einfluss des sozioökonomischen Status (SES) und der kulturellen Herkunft als anerkannte Parameter der sozialen Lage auf gesundheitsrelevante Faktoren spielt in der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas sowie einer reduzierten Ausdauerleistungsfähigkeit bei Kindern aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau und/oder Migrationshintergrund eine wesentliche Rolle (SCHENK et al. 2008; SHREWSBURY & WARDLE 2008; FREITAS et al. 2007; SHAIBI et al. 2006). Auch bezüglich des Freizeitverhaltens finden sich deutliche soziale und herkunftsbedingte Gradienten zuungunsten dieser Kinder (SCHENK et al. 2008; LAMPERT et al. 2007b; BATTY & LEON 2002). Methodik: Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden die Einflüsse ausgewählter Parameter der sozialen Lage auf die Entwicklung des Body-Mass-Index (BMI), der Ausdauerleistungsfähigkeit und des aktiven Freizeitverhaltens bei 691 Grundschulkindern über einen Beobachtungszeitraum von 8,6 Monaten analysiert. Neben den anthropometrischen Parametern wurde anhand des 6-Minuten-Laufs die Ausdauerleistungsfähigkeit sowie mittels Fragebogen Angaben zum Freizeitverhalten der Kinder und den Daten der Eltern (BMI, Bildungsgrad, Erwerbsstatus und kulturelle Herkunft) erhoben. Ergebnisse: Innerhalb des Untersuchungszeitraums stieg der BMI der Kinder aus den Familien mit hohem SES im Mittel um 0,3 kg/m2 an, bei den Kindern aus der unteren sozialen Schicht nahm er um 0,6 kg/m2 zu (p=0,033). In Bezug auf die Herkunft unterschied sich die Gewichtszunahme signifikant; Kinder türkischer und osteuropäischer Väter nahmen deutlicher zu als die deutscher Väter (+2,8 kg; Kinder deutscher Väter +2,7 kg; p=0,050). Bereits in der Eingangsuntersuchung wiesen Kinder aus Familien mit niedrigem SES mit im Mittel 911,6 m eine schlechtere Ausdauerleistungsfähigkeit als ihre Altersgenossen aus der mittleren (922,7 m) und der oberen Schicht auf (923,4 m; p=0,035). Im Beobachtungszeitraum nahm die Leistungsdifferenz zwischen diesen Gruppen weiter signifikant zu (948,8 m vs. 976,6 m vs. 975,5 m; p=0,036). Auch hier beeinflusste der Migrationshintergrund die Entwicklung: Kinder türkischer Väter konnten ihre Laufleistung nur um 26,2 m verbessern, während Kinder deutscher Väter sich im Mittel um 49,1 m steigerten. Bei der Entwicklung des aktiven Freizeitverhaltens zeigte sich bezüglich der vereinsgebundenen sportlichen Aktivität im Beobachtungszeitraum eine Abnahme bei Kindern der unteren sozialen Schicht von 57,3% auf 54,1%, bei Kindern mit hohem SES lediglich von 81,6% auf 80,1% (p(=0,001). Während der Anteil sportlich aktiver Kinder deutscher Herkunft in diesem Zeitraum von 93,1% auf 85,4% nur geringfügig sank, ließ er bei ihren Altersgenossen mit Migrationshintergrund von 90,5% auf 66,9% nach (p(=0,001). Diskussion: Die vorliegende Untersuchung zeigt bereits innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von weniger als einem Jahr einen deutlicheren Anstieg des BMI bei Kindern aus sozial schwächer gestellten Bevölkerungsgruppen. Dies betrifft auch weitere, aus primärpräventiver Sicht wichtige, Parameter wie die Ausdauerleistungsfähigkeit und die aktiven Freizeitaktivitäten. Demnach beeinflusst das Aufwachsen in sozial benachteiligtem Umfeld, unabhängig davon, ob ökonomisch oder kulturell begründet, schon im Kindesalter die Chancen für eine gesunde Lebensführung negativ. Die Ergebnisse unterstreichen die Forderung nach dem frühzeitigen Beginn gesundheitsförderlicher und präventiver Maßnahmen und deren Implementierung in den Lebenswelten, besonders in den bekannten Risikogruppen. Verf.-Referat. Environmental factors like socioeconomic status (SES) and different ethnic background influence health related factors like the development of overweight and obesity and decreased endurance performance in children with a low SES (SCHENK et al. 2008; SHREWSBURY & WARDLE 2008; FREITAS et al. 2007; SHAIBI et al. 2006). In addition, the same factors influence leisure time activities (SCHENK et al. 2008; LAMPERT et al. 2007b; BATTY & LEON 2002). Methods: The aim of this study was to determine the influence of those parameters on the increase in body mass index (BMI), the endurance performance and leisure time activities in 691 primary school children with 8.6 month follow-up. Anthropometric data were assessed; endurance performance was examined via a 6-min-run. Leisure time activities, social and family factors anamnesis (parental BMI, graduation, occupation, ethnic status) were assessed via questionnaire. Results: During the follow-up mean BMI of children from families of high SES increases lower than in children from families with a low SES (0.3 kg/m2 versus 0.6 kg/m2, p=0.033). Children with fathers from Turkey or Eastern Europe showed a higher increase in weight than children with German fathers (+2.8 kg versus +2.7 kg; p=0.050). Within the entrance examination children from families of low SES had worse results within the 6-min-run than those from families with mid or high SES (911.6 m versus 922.7 m versus 923.4 m; p=0.035). After nearly 9 month those differences increased (948.8 m versus 976.6 m versus 975.5 m; p=0.036). The increase was lower in children with fathers from Turkey than from Germany (+ 26.2 m versus + 49.1 m). In terms of leisure time activities organised exercise decreased in children with low SES (57.3% to 45.9%) in contrast to children of high SES (81.6% to 80.1%; p(=0.001). Within German children participation in leisure time activities decreased from 93.1% to 85.4%, whereas children with different ethnic background participation decreased from 90.5% to 66.9% (p(=0.001). Discussion: Within this present examination there was a significant correlation between increase of body mass index in children and family low socioeconomic status. In addition other parameters were concerned like endurance performance and leisure time activities. In accordance with other studies sociodemographic, financial or ethnic, variables influence a healthy development of children. Therefore, early preventive strategies are warranted, especially in at-risk groups. Verf.-Referat. |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2012/3 |