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Autor/in | Schwaß, Mariann |
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Titel | Hierarchien sichtbar machen. Bedeutung der Mehrebenenanalyse für die Evaluation. Eine Analyse des Familienbildungsprogramms Elternchance ist Kinderchance. |
Quelle | Erlangen: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (2020), IX, 313 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) Dissertation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2020. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
URN | urn:nbn:de:bvb:29-opus4-150792 |
Schlagwörter | Evaluation; Mehrebenenanalyse; Eltern; Kind; Kontext; Dissertation; Familienbildung; Analyse |
Abstract | Die vorliegende Arbeit verwendete die Daten der Evaluation des Bundesprogramms Elternchance ist Kinderchance, um Erkenntnisse zur Genese kindlicher Bildungsergebnisse zu liefern. In Teil 1 der Berechnungen wurde der Einfluss pädagogischer Fachkräfte auf die kindliche Bildung in den begleiteten Familien untersucht. Speziell wurden disparitätsfördernde Wirkungen des Fachkraftverhaltens auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen untersucht, um empirische Kenntnisse zur strukturellen Diskriminierung in Deutschland zu gewinnen. Dazu wurde überprüft, inwieweit sich die Variabilität der Effekte familialer Bildungsbenachteiligung, Armutsgefährdung und des Migrationshintergrunds mit Hilfe kontextueller Faktoren in Mehrebenenmodellen vorhersagen lassen. Durch die Verbindung von Eltern- und Fachkraftebene konnte gezeigt werden, dass es signifikante Unterschiede zwischen den Fachkräften in Bezug auf die Wirkungsstärke elterlicher Herkunftsmerkmale gibt. Die Mehrebenenanalyse deckte wirksame protektive Faktoren auf, die strukturelle Nachteile der untersuchten Gruppen nachweislich verringerten. Es zeigte sich, dass die zielgruppenspezifische Sensibilität der Fachkräfte den Einfluss der Armutsgefährdung auf elterliche Ängste vor dem Schuleintritt abschwächen konnte. Für die kulturelle Offenheit der Fachkräfte wurde eine ausgleichende Wirkung auf Benachteiligungen durch den elterlichen Migrationshintergrund hinsichtlich des häuslichen Anregungsgehalts nachgewiesen. Die Häufigkeit angebotener Beratung und Begleitung durch die Fachkräfte erwies sich hingegen als disparitätsfördernder Faktor. Sie beeinflusste das elterliche Stresserleben nur für Eltern höherer Bildungsniveaus förderlich und die sprachliche Entwicklung der Kinder nur für Familien oberhalb der Armutsschwelle. Auch ein negativer Einfluss der Vernetzungskenntnisse der Fachkräfte auf das Vertrauen von Eltern mit Migrationshintergrund zu ihrer Fachkraft wurde belegt. Weitere Faktoren der Eltern und Fachkräfte beeinflussten die kindliche Bildung, jedoch ohne Cross-Level-Interaktionen. Teil 2 der Untersuchung umfasste Mehrebenenanalysen zu Wirkungen des Präventionsprogramms auf den Alltag der teilnehmenden Familien. Es wurde geprüft, unter welchen Kontextbedingungen die Weiterqualifikation besonders wirksam war. Die Untersuchung der Präventionsmaßnahme diente außerdem als Grundlage für die Beurteilung, wie sich Mehrebenenanalysen zur Modellierung von Kontextfaktoren in Evaluationsstudien mit hierarchischen Daten nutzen lassen. Das erziehungsbezogene Kompetenzerleben der Eltern konnte durch die Elternbegleitung umfassender gestärkt werden als in der Kontrollgruppe. Zudem wies die Mehrebenenanalyse eine geringere strukturelle Benachteiligung von Risikogruppen durch Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter nach, als es sich in vorigen Berichten andeutete. Unterschiedliche Wirkungen der Arbeit der Fachkräfte je nach elterlichem Hintergrund waren in der Interventionsgruppe in keinem Bereich stärker ausgeprägt. Es gelang der Intervention jedoch nicht, die bereits vorhandenen Ungleichheiten abzubauen. So wurde im Gegensatz zu früheren Ergebnissen in konventionellen Varianzanalysen hinsichtlich des häuslichen Anregungsgehalts und der elterlichen Angst vorm Schuleintritt auch kein Vorteil durch die Elternbegleitung bestätigt. Die Erkenntnisse können zukünftigen Programmen helfen, vorhandene Ressourcen zielgenau auf die wirksamen Elemente der Elternarbeit auszurichten. Die signifikanten Cross-Level-Interaktionen demonstrieren zudem die Realisierbarkeit mehrebenenanalytischer Untersuchungen im Rahmen von Evaluationsstudien, selbst bei schwachen Intraklassen-Korrelationen. Aus den Erfahrungen wurden praktische Empfehlungen zur Planung von Evaluationsstudien mit Mehrebenenanalysen und zur Gestaltung der Dissemination der Ergebnisse abgeleitet. |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2021/2 |