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Autor/inReuter, Klaus
TitelDas L3-Programm - Effektivere Gestaltung des Unterrichts in der Berufsausbildung zum Metallbauer unter den erschwerten Bedingungen der Jugendvollzugsanstalt.
QuelleDuisburg; Essen: Universität Duisburg-Essen (2019), 329 S.
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Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2019.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.17185/duepublico/70290
URNurn:nbn:de:hbz:464-20190809-103006-2
SchlagwörterBerufsausbildung; Metallbauer; Dissertation; Justizvollzugsanstalt
AbstractDer Schwerpunkt dieser Praxisstudie liegt auf der Untersuchung der Selbstlernkompetenzen von lernbenachteiligten Jugendlichen mit Hilfe von computerunterstütztem Unterricht. Es wird systematisch untersucht, ob trotz der minimalistischen Unterrichtsversorgung der Berufsschüler einer JVA durch Einsatz von digitalen Unterrichtsmedien und der dazugehörigen Hardware die Motivation zum Lernen gefördert sowie die Lernergebnisse gesteigert werden können. In diesem Forschungsprojekt haben mich drei Hypothesen geleitet: 1. Die Auszubildenden sind am computerunterstützten Unterricht interessiert. (H1) 2. Gut strukturierte Lerneinheiten ermöglichen den überwiegend lernbenachteiligten Jugendlichen selbstgesteuertes Lernen. (H2) 3. Mit Phasen selbst gesteuerten Lernens lassen sich Fehlzeiten bzw. verspäteter Eintritt in das Schuljahr kompensieren. (H3) Bei den 11 Probanden handelt es sich um Auszubildende in dem Beruf Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik. Die Auszubildenden befinden sich in Haft und werden mit 4,5 Unterrichtsstunden pro Woche in den Fächern Techn. Mathematik, Fachtheorie, Technische Kommunikation sowie Deutsch und Politik unterrichtet. Im Laufe der Untersuchung wurde ein Wechsel im Rahmenlehrplan von den zu lernenden Fächern in die Struktur von Lernfeldern vorgenommen. Für die Verifizierung der o. g. Hypothesen werden den Auszubildenden drei Szenarien zur Verfügung gestellt: 1. Die Einbindung von mir speziell für das Klientel entwickelten Unterrichtsmaterialien in die von der SAP AG Karlsruhe entwickelte webbasierte Infrastruktur für lebenslanges (berufliches) Lernen (L3). Die Lernumgebungen sind gemäß der von Meder et. al. entwickelten Web-Didaktik gestaltet und erlauben einen hohen Grad an Individualisierung. 2. Die Einbindung selbst entwickelter Unterrichtsmaterialien in eine mit Microsoft VISIO erstellte Programmablaufstruktur. 3. Die Einbindung selbstentwickelter Unterrichtsmaterialien mit interaktiven und auch spielerischen Sequenzen in die Lerneinheit "QINEB" (Qualifizierte Erwachsenenbildung). Diese experimentellen Untersuchungsdesigns sollen die Sozial- und Selbstlernkompetenz der Auszubildenden verbessern und damit das Selbstwertgefühl steigern. Mit Hilfe der aus den 3 Szenarien empirisch erhobenen Daten und den aus diesen Daten gewonnenen Erkenntnissen, werden die Hypothesen geprüft. Wegen der geringen Fallzahl (11), konnten von Anfang an keine generalisierbaren Ergebnisse erwartet werden. Hinzu kommt, dass das Projekt als Praxisforschung den Lehrer immer als teilnehmenden Beobachter involviert. In diesem Sinne handelt es sich hier um eine explorative, erweiterte Fallstudie. Zur Gewinnung der Daten wurden die Schüler einzeln an einen Computerarbeitsplatz gesetzt, um selbstgesteuertes Lernen einzuüben. Über die Methode Lautes Denken (LD) wurden die Navigationserfahrungen der Probanden erfasst. Zusätzlich erfolgte im Nachgang zu der Computersession ein Interview mit den Auszubildenden. Das Laute Denken und die Interviews wurden auf aufgezeichnet, transkribiert und mit Hilfe des Programms MAXQDA Version 10 einer Inhaltsanalyse unterworfen. Die entsprechende Kategorienbildung wurde induktiv aus den Äußerungen der Probanden gewonnen und codiert. Die aus dieser Codierung gewonnen Daten wurden analysiert und interpretiert. Dabei wurde neben einer qualitativen Analyse der Lernprozesse die Clusteranalyse als quantitative Methode zur Entdeckung von Zusammenhängen angewandt. So wurden durch Clusterung von Inhaltskategorien Gruppen von zusammenhängenden Inhalten gefunden, die ich - in Anlehnung an Wittgenstein - Sprachspiele genannt habe. Die Äußerungen selbst heißen Sprechakte. Auf der anderen Seite wurden auch Cluster von Probanden gebildet und nachgesehen, ob sie gewissen Sprachspielen zugeordnet werden können, was weitgehend bejaht werden kann. Auf Grund der datengestützten Analyse kann festgehalten werden, dass das subjektive Verstehen des Bruchrechnens auf der Basis der computergestützten medialen Darstellung ca. doppelt so hoch war wie das Nicht-Verstehen. Dies ist als ein Erfolg der Praxisforschung zu werten und bewährt schon allein zum Teil die Hypothesen 1 und 2. Darüber hinaus bewährt die Analyse der 988 Sprechakte der Probanden die Hypothese H1, dass die Auszubildenden am computerunterstützten Unterricht interessiert sind. Eine Gruppe der Probanden bewähren durch ihre Sprechakte die beiden Hypothesen H1 und H2, dass gut strukturierte Lerneinheiten auch bei lernbenachteiligten Jugendlichen selbstgesteuertes Lernen ermöglichen. Die Hypothese (H3) konnte aufgrund der in der Arbeit benannten institutionellen Widerständen weder widerlegt noch bewährt werden. Neben dem Schwerpunkt der lerntheoretischen Aspekte dieser Untersuchung habe ich in dieser Arbeit auch die Umstände, unter denen die Jugendlichen in einer Haftanstalt lernen und leben phänomenologisch beschrieben und analysiert. Zu diesem Aspekt kann festgestellt werden, dass die Auszubildenden so gut wie keinen Einfluss darauf haben, ihre eigenen Interessen und Bildung zu entwickeln. Sie sind zumeist fremdbestimmt. Auch ist die Kommunikation mit modernen Medien (Internet etc.) nach außen nicht erlaubt, so dass der freie Zugang zu Wissen unmöglich ist. Die Frage, ob es erlaubt oder unerlaubt sein soll, stellt ein ungelöstes Problem dar. Die Frage der Sexualität und das Fehlen emotionaler Kontakten der Jugendlichen wird überhaupt nicht thematisiert. Diese Arbeit stellt einen kleinen Beitrag zur Frage dar, wie zukünftig Gefängnispädagogik zu realisieren ist. Im Laufe der Untersuchung haben sich die Möglichkeiten der Medienpädagogik in technischer sowie in mediendidaktischer Hinsicht weiterentwickelt. Auch hat sich das Bewusstsein bzgl. Medienpädagogik/Medienkompetenz institutionell als auch in der Öffentlichkeit zu ihren Gunsten verschoben. D. h. der Einsatz neuer Medien und Lernszenarien ist in den (Jugend)Strafanstalten konsequent einzuführen und zu evaluieren. An die Verantwortlichen im Hessischen Justizministerium und Kultusministerium ist zu appellieren, ihre veröffentlichten Erfolgsstatistiken (fast 100%iger Ausbildungserfolg) auf ihren Realitätsgehalt zu überprüfen und von ungerechtfertigter Schönmalerei Abstand zu nehmen. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2020/1
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