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Autor/inNonn, Kerstin
TitelNarrative Fähigkeiten in der mündlichen Kommunikation von Menschen mit geistiger Behinderung.
QuelleGießen: Universitätsbibliothek (2015), 505 S.
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Gießen, Justus-Liebig-Universität, Diss., 2015.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:hebis:26-opus-117647
SchlagwörterFähigkeit; Kommunikation; Erzählen; Dissertation; Geistige Behinderung
AbstractMenschen mit geistiger Behinderung haben häufiger gesundheitliche Probleme als Menschen ohne Behinderung. Eine Ursache für das erhöhte Auftreten von Krankheiten sind gnostische, sprachliche und kommunikativ-pragmatische Probleme. Menschen mit geistiger Behinderung fällt es schwer, ihren gesundheitlichen Zustand selbständig zu beurteilen und anderen mitzuteilen. Daraus folgt, dass das Fachpersonal Symptome von Krankheiten und Behinderungen oft nicht richtig einschätzt. Es bestehen Verständigungsbarrieren. Erzählungen, sogenannte Narrationen, spielen in einem Arzt- bzw. Therapeut-Patienten-Gespräch eine wichtige Rolle. Erzählen ist eine Form zwischenmenschlicher Kommunikation, die auf Kooperation und Empathie ausgerichtet ist. Die kooperative und prosoziale Infrastruktur menschlicher Kommunikation beschreibt Michael Tomasello in seiner sozialpragmatischen Theorie (2009), die dieser Forschungsarbeit als zentraler Ansatz zugrunde liegt. Diese Forschungsarbeit gliedert sich in einen theoretischen und empirischen Teil und schließt mit einem Praxisteil ab. Der theoretische Teil legt in der Schnittstelle der drei Bezugswissenschaften Medizin, Linguistik und Geistigbehindertenpädagogik die theoretischen Grundlagen und zentralen Begriffe fest, die den Rahmen für die empirische Untersuchung darstellen. Im Mittelpunkt dieser Studie stand die Untersuchung der mündlichen Erzählfähigkeit von erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung. Es ging darum, eine Geschichte eingebettet in ein Gespräch nachzuerzählen und eigene Gedanken zum Thema "Gesundheit" einem unbekannten Gesprächspartner mitteilen zu können. Die Untersuchung fand in einem sinnvollen und alltagsnahen Kontext statt. Deshalb wurde die empirische Studie im Rahmen der Special Olympics und des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes durchgeführt. Im Rahmen der Nacherzählung wurde als eine weitere experimentelle Bedingung die Leichte Sprache untersucht. In einem Versuchsplan, der aus vier Gruppen bestand (N = 160), wurden die nachzuerzählenden Texte jeweils zwei Gruppen von Probandinnen und Probanden mit geistiger Behinderung (Versuchsgruppe) und ohne geistige Behinderung (Kontrollgruppe) in Leichter Sprache oder in einer Grundversion erzählt. Die empirische Studie bestand insgesamt aus vier Verfahren: 1. strukturiertes Interview 2. Überprüfung der Erzählfähigkeit anhand einer Filmnacherzählung 3. Überprüfung des Sprachverständnisses auf Satzebene (TROG-D) 4. Überprüfung der Wortproduktion (Kurzform 3 mit dem WWTexpressiv) Während die ersten beiden Verfahren einer funktions- und kommunikationsbasierten Vorstellung von Sprache folgen, liegt den Verfahren zur Überprüfung des Sprachverständnisses und des produktiven Wortschatzes als Außenkriterium ein sprachformaler Kompetenzbegriff zugrunde. Ziel der Datenanalyse aller vier Verfahren war herauszufinden, welche kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten und Einschränkungen bei Menschen mit geistiger Behinderung bestehen. Die Ergebnisse zeigen, dass drei Viertel der Probandinnen und Probanden mit geistiger Behinderung ein Gespräch selbständig führen konnten und etwa ein Viertel in der Lage war, eine Geschichte strukturiert und gewichtet nachzuerzählen. Die wiedergegebenen Geschichten der Probandinnen und Probanden mit geistiger Behinderung waren im Vergleich zur Kontrollgruppe kürzer und weniger elaboriert, zeigten aber textgrammatisch eine korrekte Bewertung und Gewichtung der Informationen. Für drei Viertel der Probandinnen und Probanden mit geistiger Behinderung stellte das Nacherzählen der Geschichte eine hochkomplexe, schwierige Aufgabe dar. Daraus leitet sich ein Unterstützungsbedarf ab. Die Darbietung der Geschichte in Leichter Sprache erbrachte für die Versuchsgruppe ein hochsignifikantes Ergebnis, so dass erstmals empirisch die Wirksamkeit von Leichter Sprache für Menschen mit geistiger Behinderung nachgewiesen werden konnte. Ziel der vorliegenden Studie ist neben der Datensammlung, -analyse und Interpretation der Ergebnisse eine konkrete Umsetzung der Erkenntnisse. Es wurde ein Leitfaden für eine gelingende ärztliche bzw. therapeutische Kommunikation mit Patienten mit geistiger Behinderung erstellt. Des Weiteren wurden im Kontext der Special Olympics und des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes Fortbildungsveranstaltungen und Beratungsbögen für Menschen mit geistiger Behinderung zur Gesundheitsförderung in den Bereichen "Besser Hören" und "Besser Sehen" entwickelt, die Teil des vom Bundesgesundheitsministeriums finanzierten Projekts "Selbstbestimmt gesünder II - Gesundheitskompetenzen für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung" sind. Diese Forschungsarbeit möchte einen Beitrag für den Inklusionsprozess und speziell für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Menschen mit geistiger Behinderung leisten. (Orig.)
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2016/2
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