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Die Gesundheits- und Biologiepolitik der Nationalsozialisten ist wenig erforscht, obwohl die Geschichte der Medizin und Psychiatrie dieser Jahre kein Randthema ist, denkt man an Theorie und Praxis des "Gesetzes zur Verhuetung erbkranken Nachwuchses". Das Gesetz trat bereits im Jan. 1934 in Kraft, die Zeitgenossen aeusserten sich - mit Ausnahme der katholischen Kirche - groesstenteils zustimmend. In der Praxis wurde das Gesetz zu einem Instrument sozialpolitischer Regulierung, indem Erb- und Sozialdiagnosen nicht getrennt wurden. Von der Sterilisation betroffen waren fast 500000 Personen. Ein weiteres duesteres Kapitel ist die organisierte Erfassung und Toetung von Behinderten. In der Deutung der historischen Fakten ist zu unterscheiden zwischen den Motiven der NS- Politik und den Legitimationsideologien der ausfuehrend Beteiligten. Es steht noch aus, die unterschiedlichen Deutungsmuster in ihren ideen-, herrschafts-, sozial-, zivilisations- oder auch medizingeschichtlichen Ansaetzen zu einem operablen Modell zu verarbeiten. Zu beachten ist dabei die Erfahrung mit dem Tod besonders in den Kriegsjahren und ueberhaupt die Tendenz der Moderne zur Nivellierung des Individuums.
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1994_(CD)
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0016-9056
Nowak, Kurt: Sterilisation und "Euthanasie" im Dritten Reich. Tatsachen u. Deutungen. 1988.
2175683
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