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Vor dem Hintergrund von Goethes Biographie und ausgewaehlten Textstellen aus seinem Werk geht es in dem Beitrag um Goethes Politikverstaendnis. Dargelegt wird seine Haltung zur franzoesischen Revolution, seine Taetigkeit als Minister in Weimar, seine Einschaetzung Napoleons und seine Haltung zur Politik, wie sie im "Faust" und in den "Wanderjahren" zum Ausdruck kommt. Deutlich wird, dass weder die Charakterisierung Goethes als politikferner Dichterfuerst noch als willfaehriger Helfer absolutistischer Macht zutreffend ist. Goethe wird vielmehr dargestellt als ein ebenso engagierter wie differenzierter Beobachter der politischen Tendenzen seiner Zeit. Seine Skepsis gegenueber der franzoesischen Revolution etwa beruht auf seinem an Humanismus und Toleranz orientierten Menschenbild und auf seiner weltbuergerlichen Perspektive, die ihn jede Verengung auf bloss nationale Belange fuerchten laesst. Goethes scheinbar konservative Haltung stellt sich als politikkritische heraus: Soweit Politik Machtausuebung bedeutet und der Unterwerfung der Individuen dient, verabscheute er sie, weil sie sich mit seinen humanen Zielen nicht vereinbaren liess, soweit sie jedoch der unmittelbaren Verbesserung von Lebensbedingungen diente, betaetigte er sich selbst als Politiker.
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1994_(CD)
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0340-2258
Krippendorff, Ekkehart: Goethe und die Politik. 1987.
2153615
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