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Literatur des Mittelalters wird im Deutschunterricht sehr selten behandelt. Diese Situation ist mitverursacht durch die Distanziertheit der Mediaevistik gegenueber fachdidaktischen Problemen. In den Lehrplaenen der Bundeslaender ist das Thema nicht vorgeschrieben, aber erwuenscht, eine Situation, die als Chance und Herausforderung verstanden werden muss. Als Orientierung fuer die Behandlung im Unterricht dient seit langem die Arbeit von Brackert/Christ/ Holzschuh. Sie sehen die Bedeutung der mittelalterlichen Literatur fuer den Unterricht in ihrem historischen Zeugniswert, ihrer aesthetischen Qualitaet und ihrem emanzipatorischen Gehalt. Das Ziel dieses Deutschunterrichts, ein kritisches Geschichts- und Gegenwartsverstaendnis, laesst sich an mittelalterlicher Literatur durchaus erreichen, begruendet aber noch nicht notwendig ihre Behandlung. H. R. Jauss rechtfertigt das Interesse an Literatur des Mittelalters mit ihrer "befremdenden Andersheit", ihrem Modellcharakter und dem aesthetischen Vergnuegen. Raitz selbst haelt mittelalterliche Literatur fuer relevant vor allem, weil die Andersartigkeit den Verstehensprozess (oder die Nichtverstehbarkeit) in den Vordergrund rueckt und weil sie die Verstehensbereitschaft und Fremdheitstoleranz generell foerdert. Die neuere interdisziplinaere Ausweitung der Forschung muss - nicht nur im Interesse der Schule - in unterrichtsdienliche Konzepte umgesetzt werden.
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1994_(CD)
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0340-2258
Raitz, Walter: Ein Relikt mit Zukunft? Deutsche Literatur des Mittelalters im Unterricht. 1992.
2272054
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