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Autor/inHandke-Tiedemann, Hildburg
TitelGewaltprävention in der Hauptschule. Ein Beitrag zum geistig-moralischen Wachsen durch: Agent werden in eigener Sache.
QuelleKöln: Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (2013), 365 S.
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Köln, Universität zu Köln, Diss., 2013.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:hbz:38-56685
SchlagwörterBildung; Erziehung; Konfrontative Pädagogik; Bildungsauftrag; Demokratische Bildung; Sittlichkeit; Erziehungsauftrag; Progressive Erziehung; Erfahrung; Selbstevaluation; Gemeinschaft; Autonomie; Erfolg; Freude; Gewalt; Handlung; Konflikt; Problemlösen; Reife; Resilienz; Selbstbestimmung; Urteil; Wertschätzung; Wille; Sozialisation; Bildungssystem; Schule; Schulprogramm; Schulkultur; Laborschule; Lehrer; Schüler; Interesse; Kooperatives Lernen; Lernen; Lernen lernen; Soziale Kompetenz; Lernbegleitung; Experiment; Forschendes Lernen; Lernmethode; Peer Group; Interaktives Lernen; Programm; Projekt; Erkenntnistheorie; Ethik; Ethisches Lernen; Menschenbild; Moral; Reflexion (Phil); Verantwortung; Lebensqualität; Mitbestimmung; Soziales Engagement; Training; Philosophie; Unternehmer; Dissertation; Wissenschaftliches Arbeiten; Lebenslanges Lernen; Erholung; Gewaltprävention; Täter-Opfer-Ausgleich; Dualismus; Entwicklung; Ermahnung; Externe Evaluation; Helfer; Intervention; Konferenz; Kooperation; Lösung; Modell; Pragmatismus; Problemanalyse; Selbsterneuerung; Streitschlichtung; Struktur; Wachstum; Ziel; Multiplikator
AbstractDie Institution Schule hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag; strittig wird jedoch diskutiert, wie sie insbesondere die Erziehungsziele erreicht. Aus wissenschaftlicher und bildungspolitischer Sicht gibt es zur Zielerreichung unterschiedliche theoretische Modelle und daraus abgeleitete Konzepte. Jedoch wurden viele Ansätze einer empirischen Überprüfung gar nicht unterzogen oder es liegen nur empirisch unterbestimmte Ergebnisse vor. Einer der Hauptgründe liegt wahrscheinlich darin, dass viele Konzepte sich nicht nachhaltig in die Strukturen des deutschen Schulsystems integrieren lassen. Aus Sicht der Schul- und Unterrichtsforschung führt Heinz Schirp die hierarchischen, undemokratischen Strukturen des deutschen Bildungssystems an, die u.a. auch zu ungünstigen Lehr-und Lernformen führen. Er vertritt die These, dass diese Strukturen auch das Bemühen von Lehrkräften im Rahmen der Gewaltprävention behindern oder gar konterkarieren und fordert neue Gestaltungsformen in der Schule. Hier besteht eine Forschungslücke, die nur durch schulpraktische Wirkungsanalysen gefüllt werden kann. Lehrkräfte müssen sich dieser Problemlage jedoch jetzt stellen, denn jede Schule muss ein Schulprogramm (weiter-) entwickeln und dieses intern evaluieren; dazu gehört auch ein Konzept zur Gewaltprävention. Zudem werden Schulen auch extern evaluiert und dabei u.a. die Qualität des Unterrichts, Lernatmosphäre und soziales Klima, Mitbestimmungsmöglichkeiten der SchülerInnen und konsequentes Reagieren auf Regelverstöße überprüft. Ziel der vorliegenden Studie ist die Überprüfung wichtiger Teilzeile eines von mir an der Gemeinschaftshauptschule Sprockhövel initiierten Projektes, das als Maßnahme der Gewaltprävention im Schulprogramm verankert war und den Ausschnitt des Untersuchungszeitraumes, das Schuljahr 2002/2003, umfasst. Angesichts der zuvor skizzierten Problemlage wird insbesondere der Frage nachgegangen, ob es gelingen kann, eine Gerechte Schulgemeinschaft mit einer moralischen Atmosphäre als autonome Insel innerhalb der Einzelschule zu schaffen, unter deren Rahmenbedingungen sich neue Gestaltungsformen und Maßnahmen der Gewaltprävention realisieren lassen. Dieses Interventionsprojekt orientierte sich an den Interessen der SchülerInnen und dem besonderen Bedarf an dieser Schule seitens des Kollegiums. Das Projekt erhielt den Namen Schülerstation und bezeichnete zugleich den Ort, der von allen SchülerInnen der Schule in den Pausen zur Erholung, Beköstigung oder für Freizeitaktivitäten genutzt werden konnte. Die Schülerstation wurde weitgehend selbständig von einer Schülergruppe des 5. bis 10. Schuljahres ausgestaltet und beaufsichtigt. Die hier wirkenden Schüler nannten wir Schülerhelfer, weil einer ihrer wichtigsten Aufgaben darin bestand, anderen bei der Lösung ihrer Konflikte oder akuter Gewalt zu helfen. Lerntheoretisch und didaktisch-methodisch wurden verschiedene Modelle und Konzepte in der Erwartung miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig stützten und ergänzten. Handlungsleitend wurde die Erziehungsphilosophie John Deweys und seine Formen des herausfordernden, forschenden Lernens. Seine Idee, dass Autonomie und Verantwortung, Demokratie und Erziehung wechselseitig bedingt sind, und das eine nicht ohne das andere sein kann, liegt auch dem Konzept der Gerechten Schulgemeinschaft von Lawrence Kohlberg zugrunde. Dieser Gemeinschaftsansatz beruht auf der Stärkung der individuellen Autonomie bei der Gestaltung des Schullebens wie auch auf der Stärkung der Schulregeln und zielt u.a. auf die Förderung der moralischen Urteilsfähigkeit, die sich praktisch im verantwortlicherem Handeln zeigt. Ergänzend erfolgte eine Orientierung an neueren Konzepten, beispielsweise wurden solche aus der Gewaltprävention genutzt, die Gleichaltrige (peers) als MultiplikatorInnen vorsehen, wie etwa ein Streitschlichter-Programm, das Konfliktlotsenprogramm von Ortrud Hagedorn, das Coolnesstraining aus der Konfrontativen Pädagogik und die damit verbundenen und den Grundannahmen und Formen der Interventionen zum Täter-Opfer-Ausgleich. Wichtig war für mich zu bewirken, dass SchülerInnen selbst etwas lernen wollten, dass dieses Lernen sie bereicherte und damit auch ein Stück Lebensqualität in die Schule zu bringen. Karl Kluge von der Universität Köln bezeichnet die Haltung etwas lernen zu wollen zusammenfassend als learningWill und meint damit den ungezähmten Antrieb seiner Neugier und persönlicher Ziele. Meine Aufgabe sah ich primär darin, den SchülerInnen die geeigneten Rahmenbedingungen und Gestaltungsräume für solche schülerorientierten LernUnternehmer bereitzustellen; meine Rolle betrachtete ich als LernBegleitung. Zur Messung der Ergebnisse wurden Fragebögen und Protokolle eingesetzt. Zur Messung der sozial-moralischen Atmosphäre wurde der sogenannte Moralische Atmosphäre-Fragebogen (MAF) verwendet. Er wurde vom Bildungstheoretiker Georg Lind in Zusammenarbeit mit Lawrence Kohlberg und später mit Mitgliedern des Modellprojektes Demokratische Erziehung in der Schule (DES) in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Zu diesem Fragebogen gehören auch Fragen zur Qualität des Unterrichts, demokratischer Mitbestimmung, zu Vorkommen von Regelverletzungen und akuter Gewalt gegen Personen und Sachen durch Schüler. Dieser Fragebogen erhielt in der vorliegenden Studie ein erweitertes Design, indem er um Fragen zum Projekt Schülerstation erweitert wurde. Zu Vergleichszwecken wurden SchülerInnen aus der gleichen Schule, aus gleichen Klassen, gleichen Alters und Geschlechts befragt, die die Schülerstation regelmäßig nutzten. Zudem wurden Unterrichts- und Konfliktprotokolle sowie ein Fragebogen seitens der Schulleitung zur Zufriedenheit des Kollegiums mit dem Schulprogramm ausgewertet. Die Resultate bestätigen die von Georg Lind prognostizierte Erwartung, dass auch jüngere SchülerInnen bereit und fähig für demokratische Mitbestimmung sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die SchülerInnen in der Schülerstation über Ziele und Regeln mitbestimmen wollten und konnten, dass die SchülerhelferInnen gerechte Konfliktlösungen herbeiführen und auch akuter Gewalt gegen Personen und Sachen wirksam die Stirn bieten konnten. Wie die zusammenfassende Analyse der Beurteilungen der SchülerInnen beider Gruppen an der Schule allgemein und der SchülerhelferInnen mit Bezug zur Schülerstation zeigte, konnten die Schülerhelfer den Aussagen zustimmen, dass ihre MitschülerInnen im Projekt hilfsbereit und freundlich waren, ihre LehrerInnen gerecht und respektvoll mit ihnen umgingen, die Schülerstation eine gute Gemeinschaft war und es nur wenige Regelverstöße gab. Insgesamt ergaben sich in allen diesen Bereichen hochsignifikante Effekte im Vergleich zum üblichen Schulleben. Eine Umfrage zu den Regelverstößen zeigt hochsignifikante Abnahmen von Regelverletzungen in allen gefragten drei Bereichen - Schlägereien, Diebstählen und Vandalismus - sowohl aus Sicht der SchülerhelferInnen wie auch der Nutzer im Vergleich zu diesen Regelverstößen im Schulbereich außerhalb der Schülerstation. Die Messung der Moralischen Urteilsfähigkeit erbrachte nicht die von Georg Lind prognostizierte Steigerung, die auch zu verantwortlicherem Handeln führt, sondern eine Verringerung. Jedoch zeigen die positiven Effekte mit Bezug auf die Regelverstöße, dass die SchülerhelferInnen verantwortliches Handeln praktisch demonstrierten. Mit Bezug zur Skala "Guter Unterricht" konnten signifikante bis hochsignifikante Effekte im Vergleich zum üblichen Unterricht erzielt werden. Die SchülerhelferInnen beurteilten den Unterricht in der Schülerstation als interessanter und verständlicher und betonten besonders, dass die Zeit in der Schülerstation gut genutzt und der Unterricht herausfordernder sei als in anderen Bereichen der Schule. Wie die Auswertung seitens der Schulleitung zur Entwicklung des Schulprogramms zeigte, bestand die größte Zufriedenheit des Kollegiums mit dem Baustein Schülerstation. Die Schülerstation wurde mit 95 % der Zustimmung zur Zufriedenheit des Kollegiums geführt. Die Evaluation eines Interventionsprojektes, das sich an der Umsetzung der skizzierten Ziele orientiert, dient zum einen der Qualitätssicherung der eigenen pädagogischen Arbeit. Zum anderen dient die Veröffentlichung meiner Evaluationsergebnisse dem Ziel, die eingebrachten didaktisch-methodischen Handlungsansätze als Beispiel wie auch zur Entwicklung bzw. Fortsetzung von Kompetenzentwicklung sowie Autonomie steigernder Schulkonzepte zur Umsetzung des Erziehungs- und Bildungsauftrages zugänglich zu machen. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2015/2
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